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Er fertigt normalerweise bis zu 260 Masken pro Jahr an. Damit wurde 2021 nichts – doch Piero Galbusera nutzte die Zeit, um zu malen. Das Resultat ist jetzt in Adligenswil zu sehen.
Donald, Mickey und Felix haben Piero Galbusera (67) im Kindesalter inspiriert. Diese zeichnete er nach, das war seine Leidenschaft. Der in Luzern geborene Galbusera wählte später den Beruf des Dekorateurs. Während 28 Jahren übte er den Beruf auch aus. «Ich wollte aber nie ins Fenster, habe die Arbeit im Atelier vorgezogen», erinnert er sich. «Sein Ding», wie er sagt, war die Schrift und das Zeichnen. Mit Luzern verband ihn zudem die Fasnacht.
Durch Armin Buholzer hat er das Handwerk des Maskenbaus erlernt und war die letzten 20 Jahre als selbständiger Maskenbauer und Künstler tätig. Die Fasnacht hatte ihn fest im Griff, für ihn war das Arbeit pur. Bis zu 260 Masken fertigte er jährlich an – für Einzelkunden und Guuggen. Doch mit Corona wurde er ausgebremst – die Fasnacht fand nicht statt. Das gab ihm die nötige Freiheit, um sich intensiver mit seiner Malerei zu befassen.
«Den Lockdown habe ich gut gemeistert, bin gesund durch die Krise und fiel nicht in ein Loch. Ich war zu Hause und hatte den Kopf frei und die Zeit etwas Neues anzufangen, mit der Fasnacht hätte ich diese Ruhe nicht gehabt», erzählt Galbusera. Er machte Zeichnungen im Kleinformat, malte mit Ölfarbe und Ölkreide. «Das brachte mich aber an Grenzen und die Genauigkeit, die ich mit Öl erreichte, überzeugte mich nicht», erzählt der Luzerner Künstler. Er wechselte das Material und griff zu Acrylfarben und fand so einen Weg, sich anders auszudrücken. Die Mehrschichtigkeit habe ihn fasziniert. Es entstanden die Bilder, die aktuell in zsuzsa's Galerie in Adligenswil ausgestellt sind.
Dass seine Bilder jetzt in Adligenswil zu sehen sind, ist einem Zufall zu verdanken. Denn als ihm die Galeristin Zsuzsa Schärli einen Spontanbesuch abstattete, wurden sich Künstler und Galeristin einig, im Frühjahr 2021 eine Ausstellung zu machen. Das war vor knapp zwei Jahren. Galeristin Schärli beschreibt Galbusera als einen, der sehr genau beobachtet und sehr auf spezielle Charakteren achtet. Es sei gut sichtbar, dass er auch ein Zeichner ist. Die 15 Bilder im Format 1,4 x 1 Meter oder 1x1 Meter sind humorvoll und witzig, Doppeldeutigkeiten regen aber auch zum Nachdenken an. Nach dem Grundieren fügt er punktuell die nächste Farbe dazu, Schicht um Schicht, bis immer mehr Leben ins Bild kommt, erklärt der Künstler und fügt an: «Mit Bandolen und Luftschlangen erreichte ich eine gewisse Leichtigkeit, damit habe ich das Gleichgewicht neu definiert.»
Nebst den Acrylbildern stellt Pietro Galbusera 16 Figuren aus. Geschaffen aus einem Keramikstoff, der selber aushärtet. Galbusera:
«Weil sie von Hand geformt sind, ist jede einzelne ein Unikat.»
Die Ideen dazu nimmt er sich aus dem Alltag. «Begegne ich jemanden, merke ich mir das Aussergewöhnliche - schaue genau hin und versuche das später zu formen.» Eine Ausstellung wo man sich wohlfühlt, mit Witz, Charme und Überraschungen.»
Die Ausstellung Die nackte Wahrheit in Zsuzsa's Galerie läuft vom 1. Mai bis 5. Juni. Öffnungszeiten: Donnerstag und Freitag von 14.00 – 18.30 Uhr; am Samstag von 14.00 – 17.00 Uhr oder nach Vereinbarung. Infos: www.zsuzsa-galerie.ch