Das Kunstmuseum Luzern stellt seine Sammlung statt für wenige Monate künftig für knapp ein Jahr unter einem bestimmten Schwerpunktthema aus. Mit "Neunzehnhundertsiebzig. Material, Orte, Denkprozesse" zeigt es bis November 2013 Werke aus den 1970er Jahren.
Luzern. Präsentiert werden für die Epoche typische neue Medien wie Video und Foto aber auch Werke aus Materialien wie Ton und Papier, die bis in die 1970er Jahre gewöhnlich nicht verwendet wurden. Die Ausstellung zählt Werke von über 40 Künstlerinnen und Künstlern.
Die Werke seien in der Zeit des damaligen Museumsdirektors Jean-Christophe Ammann (1968-1977) sowie im Rahmen der Schwerpunktsammlung im vergangenen Jahrzehnt nach Luzern gekommen, sagte Kurator Christoph Lichtin am Freitag an einer Vorbesichtigung.
Der Besucher trifft neben alten Bekannten auch auf viele Neuerwerbungen. Zu den Highlights der Sammlung gehört der 11 Meter lange Baum des Italieners Giuseppe Penone. Der Künstler aus dem Piemont stellte den Baum anlässlich einer Luzerner Ausstellung vor Ort her.
Zu den bedeutenden Neuerwerbungen zählt das Museum eine zerrissene Leinwand von Michael Buthe, die Silouetten-Fotos der Kubanerin Ana Mendieta und Marmorwerke von James Lee Byars (1932-1997).
Neben Künstlern aus dem Ausland fanden auch Werke aus der Region Platz. So etwa die in Hippie-Manier gemalte Hommage an Paul Thek der Luzernerin Josephine Troller (1908-2004).
Mit "Neunzehnhundertsiebzig. Material, Orte, Denkprozesse" startet das Kunstmuseum Luzern ein neues Ausstellungsformat. Die Museumseigene Sammlung soll jährlich unter einem breiten Schwerpunktthema von Februar bis November präsentiert und mehrmals umgebaut werden. Hinzu sollen umfangreiche Rahmenprogramme kommen.
Damit werde das Museum der eigenen breiten Sammlung gerechter, für Schulklassen attraktiver und könne mehr auch regionale Künstler einbinden, sagte Museumsdirektorin Fanni Fetzer.
Gleichzeitig mit der neuen Sammlungspräsentation wird am Freitag auch die erste institutionelle Einzelausstellung des Argentiniers Jorge Macchi in der Schweiz eröffnet. Mit "Container" zeigt der 49-Jährige jeweils in einem separaten Raum total zehn Installationen.
Macchi spielt raffiniert mit räumlichen und zeitlichen Perspektiven und lädt den Besucher zur Begehung seiner Installationen ein. Eindrücklich ist gleich zu Beginn ein Parcours aus Absperrbändern in einer riesigen Halle. Wuchtig wirkt auch der orangefarbene Schiff-Container quer in einem Raum, welcher der Austellung den Titel gegeben hat. (sda)