Kabarettist Veri fragt sich in der heutigen Kolumne, ob man das Virus nicht einfach absperren, anleinen oder abschiessen könnte.
Fehlt nur noch das Schild «freier Eintritt für Vollmasken», und das Mittagessen nächste Woche wird zur Beizenfasnacht. Einfach ohne Seitensprung, da steht ein Plexiglas- oder Sperrholzwändli im Weg. Angeblich wegen des Virus. Hoffentlich hält sich das Ding an dieses Social Distancing.
Die Menschen sind da weniger vernünftig: Kaum ist das Seeufer abgesperrt, stehen die Chläpf im Eigenthal und im Entlebuch im Heuland, die Wanderwege voll wie Bahnhofperrons. Die Schnäppchenflieger müssen umdisponieren: Volg Hasle statt Louis Vuitton London, Mettelimoos statt Mallorca. Mit Folgen für die Natur. Ausgerissene Blüemli gedankenlos hinter Windschutzscheiben zu Tode gedörrt, Redbull-Dösli verleihen der Wiese urbanen Touch, der Hund erscheisst die Kuhweide.
Weil immer wieder Rehe gerissen werden, müssen Hunde von Mai bis Juli im Wald an die Leine. Gesetzlich. Mit dem sogenannten gesunden Menschenverstand hat’s nicht funktioniert. Kann man ja von einem Hund auch nicht erwarten. Auch die Hirsche denken nur bis zum nächsten Grasbüscheli. Im Jagdbanngebiet Tannhorn im Entlebuch haben sie sich derart verrammelt, dass es einfach zu viele geworden sind. Um Schäden zu vermeiden, muss der Wildhüter ein paar erlegen. Selber schuld. Also die Hirsche. Die Hunde jagen lassen, ist auch keine Lösung.
Wieso ich darüber schreibe? Sonst läuft einfach nichts auf dem Land. Ausser das Beizensterben, trotz bundesrätlich verordnetem Maskenball. So sind halt Seeufer, Hund und Hirsch in diese Kolumne gekommen. Was mich zur Frage bringt: Könnte man das Virus nicht auch einfach absperren, anleinen oder abschiessen?