Kolumne
Landauf, Landab: Feuer im Postauto

In ihrer aktuellen Kolumne berichtet Journalistin Luzia Mattmann von einem Sonntagsausflug, der nach Startschwierigkeiten doch noch versöhnlich endete.

Luzia Mattmann,
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Luzia Mattmann.

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Es war ein wunderschöner Herbstsonntag morgens um halb neun. Mit Ächzen und Würgen hatten wir es mit Kind und Kegel auf das Postauto geschafft und der Ausflug konnte losgehen. Geplant war eine Fahrt zu unserem Lieblings-Brätliplatz im Wald. Brot und Sackmesser waren eingepackt, Sonnenhüte und Sonnencreme im Rucksack.

Viel Volk war noch nicht unterwegs, und wir plapperten fröhlich im Bus. Bis die Unterhaltung eine abrupte Wendung nahm. «Hast du das Feuerzeug eingepackt?», fragte mein Mann. Hatte ich nicht. Hatte er nicht. Der Ältere geriet in Panik. «Was machen wir denn jetzt? Ich will bräteln!» – «Ach, wir finden schon ein Feuerzeug», meinte ich optimistisch. «Wo denn?», fragte er pragmatisch. «Bötle!», schaltete sich der Jüngere ein. «Ich auch! Sonst will ich nicht wegfahren», meinte der Ältere schon etwas energischer. «Da oben hat’s sicher einen Raucher. Raucher haben immer ein Feuerzeug dabei.» «Vielleicht sollten wir umkehren», wandte mein Mann ein. «Nein, kommt nicht in Frage», sagte ich.

Unsere Brätel-Destination war nur noch eine Postauto-Haltestelle entfernt und guter Rat teuer. Da bremste der Chauffeur ab, kurbelte das Fenster runter und winkte dem Wirt der Bergbeiz zu: «Roli, hesch Füür?» Roli hatte grad kein Feuer auf sich, rannte aber flugs ins Restaurant und sprintete mit Feuerzeug zurück. Wir bedankten uns überschwänglich. Beim Brätliplatz angekommen, stellte mein Mann fest, dass er sein Feuerzeug doch dabei hatte. Jenes vom Postauto-Mann habe ich jetzt immer dabei. Vielleicht rettet es ja nochmals jemandem den Sonntagsausflug.

Hinweis: Am Freitag äussern sich jeweils Gastkolumnisten und Redaktoren unserer Zeitung zu einem frei gewählten Thema.