Kabarettist Veri macht sich Gedanken über die Möglichkeiten und Folgen von 5G-Antennen.
Das Bistum Basel warnt vor Spaltung der Bevölkerung, in Bern kam es deshalb zu Kirchenaustritten: die Handyantenne im Kirchturm polarisiert. In Doppleschwand sind zwar 58 Prozent dafür, trotzdem entscheidet sich der Kirchenrat dagegen. Es wurde halt nur unverbindlich umgefragt, nicht wirklich abgestimmt. So bleibt die Kirche im Dorf. Vom Turm wird weiterhin mit Glocken akustisch und nicht mit 5G elektromagnetisch kommuniziert. Die Antenne kommt jetzt vermutlich auf ein Scheunendach, der Batzen der Swisscom statt ins Opferstöckli ins Milchbüechli.
73 Prozent sind gemäss Umfrage mit dem Handyempfang zufrieden. Doch mit Verlaub, liebe Doppleschwanderinnen und Doppleschwander: Bei 5G geht es nicht nur um Bildli und Katzenvideos. 5G ermöglicht auch selbstfahrende Autos, ein jahrzehntealtes Anliegen im Entlebuch. Ich erinnere mich an den ersten kläglich gescheiterten Versuch im August 1979, morgens um halb drei, nach dem Dörflifest in Romoos: Kaum hatte der Autopilot vom eingeschlafenen J. F. übernommen, rollte der Austin Mini den Hang hinunter, rammte den alten Chriesibaum und erschlug beim Eintauchen im Bächli angeblich gar eine Forelle. Die politischen Konsequenzen waren skandalös: Statt 5G in Doppleschwand wurde ab 1980 die Promillegrenze im Strassenverkehr eingeführt! Die Zeit war noch nicht reif für weitsichtige Entscheide.
5G ermöglicht auch Smartfarming, «schlaues Bauern»: Ernteroboter, Unkrautdrohnen, Viehüberwachung. Um «schlaues Bauern» wird auch bei den Agrarinitiativen gestritten. Hoffentlich entscheiden wir weitsichtig genug. Nicht dass es wieder mit einem Fischsterben im Bächli endet.
Hinweis: An dieser Stelle äussern sich Gastkolumnisten und Redaktoren unserer Zeitung zu einem frei gewählten Thema.