Interview
Leerer Terminkalender bei Luzerner Bräunungsstudio: «Wir merken, dass jetzt viele Leute sparen müssen»

Andrea Lee ist Inhaberin des Bräunungsstudios «Tanning Point» in Luzern. Wochenlang hatte sie keine Kunden – doch auch die Zeit nach der Lockerung sieht düster aus.

Livia Fischer
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Andrea Lee vom Tanning Point bereitet das Studio für die Wiedereröffnung nach der Corona-Pause vor.

Andrea Lee vom Tanning Point bereitet das Studio für die Wiedereröffnung nach der Corona-Pause vor.

Bild: Manuela Jans (Luzern, 24. April)

Andrea Lee, am Montag dürfen Sie Ihr Geschäft endlich wieder öffnen. Haben Sie schon sehnlichst auf diesen Moment gewartet?

Ich habe die Tage im Kalender abgestrichen! Die letzten sechs Wochen waren eine Herausforderung, geschäftlich wie privat. Als dann der Bundesrat grünes Licht zur Wiedereröffnung gab, war ich sehr erleichtert. Sofort habe ich die Information auf unserer Website aktualisiert – kurz darauf haben auch schon erste Kunden angerufen, um einen Termin zu buchen.

Dann erwarten Sie jetzt einen grossen Ansturm?

Das wäre wunderschön, aber leider nein. Wir wären zwar gewappnet und haben auch genügend Material bereitgestellt, um – wenn es dann so weit ist – wieder richtig loslegen zu können. Im Moment aber spüren wir die Unsicherheit der Kunden sehr und merken auch, dass jetzt viele sparen müssen. Ausserdem kommen zu uns vor allem Leute, bei denen ein Hochzeitsfest bevorsteht, oder die bald in die Ferien fliegen und sich davor schon mal ein bisschen bräunen wollen. Nur leider sind zurzeit ja weder grosse Feiern noch Reisen erlaubt.

… darum versuchen Sie jetzt, mit einer Rabattaktion mehr Kunden anzulocken.

Genau. Jeder Kunde, der bis zum 5. Mai telefonisch einen Termin vereinbart, erhält 15 Franken Rabatt auf die Airbrush-Behandlung. Jetzt schauen wir mal, die wie Saison anläuft und ob wir uns so noch retten können. Sonst müssen wir dann andere Massnahmen ergreifen.

Die wären?

Spätestens im September müssen wir uns Gedanken machen, ob wir trotz der grossen Einbussen die ohnehin umsatzschwächeren Wintermonate verkraften, oder ob wir den Laden dichtmachen müssen.

Klingt, als hätte Sie die Coronakrise besonders hart getroffen. Wie gross sind die Verluste?

Normalerweise beginnt unsere Hauptsaison spätestens an Ostern. Letztlich fehlt uns aufgrund der Coronakrise praktisch ein ganzes Quartal. Vom Jahresumsatz sind etwa 30 bis 35 Prozent weggebrochen. Das aufzuholen, wird sehr schwierig.

Mussten Sie Mitarbeiter entlassen?

Nein. Ich habe zwei Aushilfen, die jedoch auf Kommission arbeiten und nach Anzahl der bedienten Kunden bezahlt werden. Wenn nicht viel los ist, mache ich alles alleine.

Auch wenn Sie nicht viele Kunden erwarten, die Hygienevorschriften des Bundes müssen eingehalten werden. Wie setzen Sie diese um?

Beim Eingang steht Desinfektionsmittel für unsere Kundschaft bereit. Ich selbst habe schon immer mit Handschuhen und einer Maske gearbeitet, diesbezüglich ändert sich also nichts. Wenn Kunden ebenfalls einen Mundschutz tragen wollen, müssen sie diesen aber selber mitbringen. Unsere Ladengrösse ist ziemlich klein, darum dürfen sich gemäss Sicherheitsmassnahmen nicht mehr als drei Personen im Geschäft aufhalten. Kommt jemand mit Begleitung zum Termin, müssen diese Leute darum draussen warten. Ich hoffe aber, meine Kunden verstehen das.