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Das Spitzen-Leichtathletik-Meeting von Luzern findet am Dienstag, 29. Juni, statt – auch wenn es mit einem finanziellen Verlust rechnet.
Der Entscheid ist gefallen: Das Spitzen-Leichtathletik-Meeting von Luzern wird dieses Jahr zum 35. Mal ausgetragen. Dass die Organisatoren das Meeting in diesen schwierigen Zeiten trotzdem durchführen wollen, beweist ihre grosse Begeisterung für die Schweizer Leichtathletik.
Das Meeting von Luzern soll am Dienstag, dem 29. Juni, im Stadion auf der Allmend stattfinden. Es gehört weltweit zu den 20 wichtigsten seiner Art und wird die letzte Qualifikationsmöglichkeit für die Olympischen Spiele sein. Für die Schweizer Leichtathleten und Swiss Athletics gewinnt das Meeting in diesem Jahr zusätzlich an Bedeutung, denn es werden wenige Wettkämpfe ausgetragen. Karl Vogler, der OK-Präsident des Luzerner Meetings, sagt:
«Wir wollen unseren Anlass unbedingt durchführen und einen Beitrag für die Schweizer Leichtathletik bieten.»
Vor allem die Schweizer Spitzenstars und europäischen Topathleten, aber auch Athleten aus Übersee, die den Olympiatraum noch nicht aufgegeben haben, werden Ende Juni auf der Allmend erwartet. Aufgrund der Covid-Situation wird sich das Teilnehmerfeld kurzfristig formieren. Nur vier Wochen vor Olympia werden es sich insbesondere die Athletinnen, die ihr Olympiaticket schon sicher haben, doppelt überlegen, die Strapazen und das Risiko einer Erkrankung bei einer Teilnahme auf sich zu nehmen.
Auch wenn die internationalen Topstars fehlen werden, geht Vogler davon aus, dass das Meeting ein Erfolg wird. Im Moment kann nämlich auch die Schweiz mit hervorragenden Athleten und Athletinnen auf Weltklasseniveau glänzen. So sollen Topstars wie zum Beispiel die WM-Bronzemedaillen-Gewinnerin Mujinga Kambundji im Juni wieder nach Luzern kommen.
«Es geht auch darum, dass Schweizer Athletinnen und Athleten die Möglichkeit gegeben wird, sich noch für Olympia zu qualifizieren und Wettkampfroutine aneignen zu können.»
Auch mit den am 26. und 27. Juni stattfindenden Schweizer Meisterschaften in Langenthal haben die Schweizer zuvor eine tolle Gelegenheit, den Olympia-Wettkampf zu simulieren.
Bisher ist unklar, ob Ende Juni überhaupt Zuschauer auf der Allmend anwesend sein dürfen: Im Sommer sollen laut Bundesrat jedem Kanton drei Veranstaltungen genehmigt werden, bei denen (nach jetzigem Stand) 300 bis 600 Menschen teilnehmen dürfen. Für diese Bewilligung hat sich das Leichtathletikmeeting beworben. Die Zuversicht, als eine Art Pilotprojekt im Kanton Luzern ausgewählt zu werden, ist bei Vogler gross.
Das Interesse der Bevölkerung für die Leichtathletik zeigen die Zuschauerzahlen der vergangenen Jahre: 7500 Fans waren 2019 im Stadion und fieberten mit den Athleten mit. Dieses Jahr soll das Meeting für die TV-Zuschauer attraktiver werden. Das Wettkampfprogramm wurde so geändert, dass der Hauptteil am Abend zwischen 20 und 22 Uhr stattfindet. Es wird live auf Eurosport in 54 Länder übertragen.
In den vergangenen Jahren konnte ein Anteil der Gewinne an den Leichtathletikclub Luzern gespendet werden. 2021 wird der Verein auf diese Finanzspritze verzichten müssen. Zum einen fehlen Einnahmen von Ticketgeldern und Gastronomie, zum anderen werden auch die Sponsorengelder weniger hoch ausfallen. Hinzu kommt, dass durch die besonderen Massnahmen zusätzliche Kosten von 20000 bis 40000 Franken anfallen werden: Diese Mehrkosten entstehen im Bereich der Unterbringung der Athleten, im Transportwesen und durch intensive Teststrategien. Es sei eine schwierige Situation, so Vogler, und das Meeting eventuell auch auf öffentliche Gelder angewiesen, um das Defizit auszugleichen. Er rechnet mit einem Verlust im mittleren bis hohen fünfstelligen Bereich. Dabei sei es unmöglich, an der Veranstaltung selbst zu sparen. Denn um den Status des Events beizubehalten und die für Olympia benötigten Punkte vergeben zu können, müssen viele Vorschriften eingehalten werden, zum Beispiel die Preisgeldsumme von insgesamt 75000 Dollar.
Es kommt schliesslich auf die Covid-Fallzahlen an, ob der beliebte Luzerner Event im Juni stattfinden wird. Doch jetzt sei, so Vogler, der Zeitpunkt, wo die Verträge (natürlich mit Rücktrittsklauseln) unterzeichnet werden müssen. «Was sonst in einem halben Jahr organisiert wird, passiert in diesem Jahr in zwei Monaten», sagt OK-Chef Vogler.