Das Bundesamt für Zivilluftfahrt erteilt der Rega eine Sonderbewilligung. Neu dürfen Rettungshelikopter den Militärflugplatz Emmen rund um die Uhr anfliegen. Eine Anpassung gibt’s auch für das Luzerner Kantonsspital.
Roger Rüegger
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Die äusseren Umstände auf dem Dach des Luzerner Kantonsspitals (Luks) waren am Freitag ideal für die Präsentation der Landung eines Helikopters der Schweizerischen Rettungsflugwacht (Rega) mit Instrumentenflug. Nebel, verbunden mit Regen, führte zu einer schlechten Sicht. Und ohne Sicht war ein Anflug auf das Luks bisher nicht möglich.
Die Szene war demnach sinnbildlich für die Zukunft der Zusammenarbeit zwischen der Rega und dem Luks. Denn in Kürze dürfen die Rega-Helikopter bei jedem Wetter auf dem Landeplatz des Luks landen. Dies weil das Luks demnächst über einen eigenen IFR-Anflug (Instrumentenflug) verfügen wird. «Dass die Rega unser Spital nun zu jeder Zeit und bei jedem Wetter anfliegen kann, ist wichtig. Das Luks versorgt nicht nur akut schwerverletzte Personen. Auch komplexe Fälle wie Frühgeburten müssen zum Beispiel häufig vom Tessin ins Luks verlegt werden», sagt Luks-Direktor Benno Fuchs.
Eine weitere Änderung gilt ab Samstag: Die Rega besitzt nun eine Ausnahmebewilligung des Bundesamtes für Zivilluftfahrt (Bazl), um wichtige Knotenpunkte rund um die Uhr benutzen zu können. Es ist der Rega neu erlaubt, den Militärflugplatz Emmen jederzeit anzufliegen. Am Samstag kann Emmen von der Rega nur zu Betriebszeiten der Skyguide angeflogen werden, werktags von 8 bis 17 Uhr.
Derzeit können laut Rega in der Schweiz gegen 600 Patienten pro Jahr wegen schlechten Wetters nicht aus der Luft versorgt werden. Die Rega hat deshalb verschiedene Massnahmen lanciert, damit ihre Rettungshelikopter auch bei Nebel und Schneefall fliegen können. Seit Ende 2014 sind alle Rega-Helikopter für Instrumentenflugverfahren umgerüstet und zertifiziert. Fast alle Piloten der Rega verfügen über eine IFR-Ausbildung. Die Rega arbeitet mit der Schweizer Luftwaffe, der Flugsicherungsgesellschaft Skyguide und dem Bazl seit einiger Zeit intensiv an der Inbetriebnahme des Low Flight Network (LFN). Das auf Satellitennavigation basierende Netz aus Instrumentenflugrouten verbindet Flugplätze, Spitäler und Einsatzbasen der Rega miteinander. Wie auf einer Autobahn fliegt der Helikopter mittels Autopilot einer im Flugrechner gespeicherten Flugroute nach. Dies sei ein entscheidender Sicherheitsgewinn und Voraussetzung, damit Helikopter auch bei schlechter Sicht im Instrumentenflugverfahren fliegen können, schreibt die Rega in einer Mitteilung.
Mit der Ausnahmebewilligung des Bazl konnte eine wichtige Hürde zum weiteren Ausbau des LFN-Networks genommen werden, sagte Rega-CEO Ernst Kohler am Freitag. «Heute ist ein freudiger Tag. Dank diesen neuen Möglichkeiten werden die Rega-Crews mehr Menschen helfen können und gleichzeitig sicherer unterwegs sein.» Dank der neuen Regelung profitieren jährlich rund 300 Patienten mehr von der dringend benötigten medizinischen Hilfe aus der Luft, schätzt Kohler. Deshalb sei es für die Rega wichtig, dass sie einzelne Routen und Anflüge auch ausserhalb der Betriebszeiten benutzen dürfe.
Hinweis
Mehr Informationen zur Rega-Vision unter www.ifr.rega.ch