Seit 50 Jahren hängt das weltbekannte Flugzeug Fieseler «Storch» an der Decke in der Halle Luftfahrt im Verkehrshaus in Luzern. Jetzt wurde das Flugzeug abgehängt, um es wieder flugfähig zu machen.
Die Fieseler Fi 156 «Storch», die seit 1965 an der Decke in der Halle Luftfahrt des Verkehrshauses der Schweiz in Luzern hängt, ist abgehängt und auf einen Sattelschlepper verladen worden. Dies teilt das Verkehrshaus am Dienstag mit. Ein Jahr vor dem 70-Jahr-Jubiläum der ersten Luftrettung der Welt will der Verein «Freunde des Fieseler Storch» das Flugzeug aus dem Verkehrshaus wieder flugfähig machen. Restauriert wird die A-97 von Spezialisten in Deutschland und Polen. Das Flugzeug soll 2016 an den Ort zurückkehren, an dem 1946 eine aufwändige Rettungsaktion, die als Geburtsstunde der Luftrettung gilt, begann.
Eine amerikanische Dakota C-53 war am 19. November 1946 im Nebel vom Kurs abgekommen und konnte mit viel Glück auf dem Gauligletscher im Berner Oberland notlanden. Eher zufällig wurde die Dakota auf 3350 Meter Höhe gesichtet. Aus Flugzeugen wurden Hilfspakete zu den Verunglückten abgeworfen. Die meisten Pakete landeten jedoch in Gletscherspalten.
In einer beispiellosen Rettungsaktion wagten schliesslich Schweizer Militärpiloten die weltweit erste Rettung im Hochgebirge aus der Luft. Mit zwei Fieseler-Storch-Flugzeugen landeten Victor Hug und Pista Hitz auf dem Gletscher und konnten die zwölf Passagiere der Dakota wohlbehalten nach Meiringen ausfliegen.
Die Rettung der Amerikaner wirkte sich auch auf die Diplomatie aus. Das Ereignis habe in den damals auf einem Tiefpunkt angelangten Beziehungen zwischen der Schweiz und den USA zu einer Kehrtwende geführt, schreibt das Verkehrshaus.
Nach dem Ende des Jubiläums soll das Flugzeug zurück ins Verkehrshaus kehren.
Entwicklungsfirma: Gerhard Fieseler, Flugzeugkonstrukteur, Kassel, Deutschland
Hersteller: Fieseler-Flugzeugbau GmbH, Kassel-Bettenhausen, Deutschland
Erstflug: 1. April 1936
Verwendungszweck: Materialtransporte, Verbindungs-, Beobachtungs- und Sanitätsflugzeug
Besatzung: 1 Pilot, 1 Beobachter oder 1 Passagier
Im Einsatz: 1940 bis 1963
Anzahl beschaffter Flugzeuge: 5
Registrationen: HB-ARU, A-96 bis A-100
Das leichte Verbindung- und Beobachtungsflugzeug deutscher Produktion verfügt über legendäre Kurzstart- und Landefähigkeiten, die ihm auch zum Namen «Hubschrauber mit Tragflächen» verholfen haben. Den Namen «Storch» erhielt es wegen seines hochbeinigen, stelzenartigen Fahrgestells. Auf befestigten Pisten genügen weniger als 50 Meter Startrollstrecke, bis es in der Luft ist. Zur Landung reichen gerade mal 20 Meter, denn die Minimalgeschwindigkeit liegt bei 45 km/h.
pd/rem