Es war ein Anlass der Superlative. 70 000 Zuschauer strömten im Juni ans «Allmend rockt». Nun ist klar: Zu einer weiteren Austragung kommt es nächstes Jahr nicht – weil die Headliner fehlen.
Sie feierten lauthals. 70 000 Besucher kamen am 3. und 4. Juni auf die Luzerner Allmend, um Bands wie Iron Maiden oder Rammstein zu hören. Einen solchen Grossanlass, wie das «Allmend rockt» hat Luzern noch selten erlebt. Wenige Tage nach dem Festival haben die Behörden wie auch der Veranstalter signalisiert, dass sie eine Neuauflage in Betracht ziehen.
Inzwischen sind Monate verstrichen und ausser Gerüchten – etwa, dass die US-amerikanische Metal-Band Metallica oder die deutsche Punkrock-Band Die Toten Hosen im kommenden Jahr nach Luzern kommen – ist nichts passiert. Wie steht es also um eine Neuauflage?
Klar ist: Sollte «Allmend rockt» erneut im Sommer stattfinden, müsste man sich sputen. Im Vorjahr haben die Organisatoren im Herbst bereits ein Bewilligungsgesuch bei der Stadt Luzern eingereicht und mit dem Vorverkauf der Tickets gestartet. Bis dato ist aber kein Gesuch für eine erneute Austragung eingereicht worden, wie Mario Lütolf, Leiter Stadtraum und Veranstaltungen der Stadt Luzern, bestätigt. Auch von anderen Veranstaltungen «grösserer Dimension» habe man keine Kenntnis. Hat es sich also ausgerockt auf der Allmend?
«Mit einer Wahrscheinlichkeit von 99 Prozent wird es im nächsten Jahr zu keiner weiteren Grossveranstaltung von ‹Allmend rockt› kommen», sagt Rico Fischer von der Allmend rockt GmbH. «Die diversen Gerüchte betreffend die Headliner, die im Netz und in den Medien kursieren, können wir nicht bestätigen.» Somit ist klar: Die Grossveranstaltung ist vorerst auf Eis gelegt. «Es ist gut denkbar, dass es 2018 zu einer Neuauflage kommen wird», sagt Fischer. «Wir informieren so bald wie möglich über die weitere Zukunft von ‹Allmend rockt›.»
Die Nichtdurchführung des Riesenfestivals dürften nicht nur Rockfans bedauern, sondern auch die Stadt Luzern. Ihr entgehen Hunderttausende Franken Billett- und Quellensteuereinahmen. Für die Hotels in der Region wiederum – die am ersten Juniwochenende 2016 beinahe vollständig ausgebucht waren – sei der Ausfall der Veranstaltung verkraftbar, wie mehrere Hoteliers auf Anfrage bestätigen. Der Juni sei so oder so einer der stärksten Monate im Jahr, sagt etwa Patric Graber vom «Waldstätterhof» und Präsident von Luzern Hotels, dem Fach- und Berufsverband der Hoteliers in der Stadt Luzern. «Es werden andere Gäste nach Luzern kommen.»
Dennoch: Die Tourismusbranche rund um Luzern konnte von den Festivalbesuchern profitieren. Mit dem Anlass seien auch Gäste gekommen, die Luzern sonst nicht besucht hätten, sagt Sibylle Gerardi, Mediensprecherin der Luzern Tourismus AG. «Es ist immer gut, wenn die Marke Luzern im Fokus steht.»
«Allmend rockt» fand vergangenen Juni zum zweiten Mal statt. Bei der ersten Austragung 2014 waren die Konzerte – unter anderem spielte der Berner Sänger Gölä und die Country-Rockband The Boss Hoss – noch in der Swissporarena. Aus Platzgründen wurde die diesjährige Veranstaltung auf die Allmendwiese verlegt. «Wir sind nach wie vor interessiert, im Stadion Open Airs durchzuführen», sagt Thomas Ulrich, Leiter Marketing des FC Luzern und der Swissporarena Events AG. Wegen der zahlreichen Fussballterminen sei die Verfügbarkeit aber auf rund sechs Wochen im Jahr während der Sommerpause beschränkt – ein bis zwei Veranstaltungen seien in etwa möglich. «Wir sind derzeit mit mehreren Veranstaltern im Gespräch, um allenfalls einen Grossanlass im kommenden Jahr durchzuführen.»
Christian Hodel