Gelungener Auftakt am Freitagabend zum Blue Balls Festival in Luzern: Während im KKL Beverly Knight auftrat, unterhielten Pegasus im Pavillon am Nationalquai die zahlreichen Zuhörer.
Sie ist, wie schon gepriesen wurde, so etwas wie Englands Antwort auf Tina Turner. Beverley Knight (36) aus dem britischen Wolverhampton hat sich in mittlerweile 13 Karrierejahren und nach fünf Alben den Titel «Queen of Soul» ersungen. Nach dem Konzert vom Freitagabend könnte sie unter anderem auch als Nachfahrin einer Janis Joplin durchgehen.
In der Tat wurde das von der Joplin einst gesungene «Piece Of My Heart» auch im KKL gebracht. Oder ein weiblicher James Brown könnte sie auch genannt werden, wenn es tüchtig funkig zur Sache geht («Rock Steady»).
Gesang und Animationen
Zu loben gibt es die Stimme, natürlich, die Performance in einem dramaturgisch geschickt strukturierten Konzert. Beverley Knight, der Wirbelwind, kann ganz auf ihre Gesangswucht vertrauen. Im Showmässigen wird dazu das Outfit bemüht: Extrem-Mini und High-Heel-Stiefel. Und natürlich die Animationen: Der Wunsch war dem Publikum Befehl, sich bereits beim ersten Stück zu erheben. Es durfte geklatscht und auf Geheiss der Meisterin mitgesungen werden. «Ich liebe einfach die Musik», sagte Knight mal zwischendurch, «und es ist wunderbar, Menschen zu sehen, die auch einfach die Musik lieben.» Ein Lob ans Publikum, das dann zum herzlichen Dankeschön wurde – «beautiful Lucerne people».
Durch alle Schaffensepochen
Der Repertoire-Mix ging durch alle Schaffensepochen Knights, was im Jahre 1995 («Flava Of The Old School») seinen Anfang nahm und bis zum neusten, letztjährigen Album «Music City Soul» ging, das gut zur Hälfte gespielt wurde: Power-Soul bei «Every Time You See Me Smile», ganz zum Schluss, als Zugabe, das fetzige «After You», auch das von den Stones bekannt gemachte «Time Is On My Side» in gospelhafter Beseeltheit (es zeitigte prompt Standing Ovations); dazwischen immer wieder eigentliche Soul-Stampfer, aber auch die anrührende, autobiografisch begründete Piano-Ballade «Gold» ab dem Album «Who I Am» (2002) fehlte nicht. Das war alles, vorgetragen mit einer vierköpfigen Band und einem dreiköpfigen Chor, beeindruckend. Abzug gibt der leider extrem basslastige, suboptimale Saalmix.
Urs Hangartner / Neue LZ