Nachdem er seinen Geschäftspartner finanziell über den Tisch gezogen hat, ist der frühere «Eichhof»-Wirt 2014 abgetaucht. Nun ist er nach Luzern zurückgekehrt.
Thomas Heer
Die Spatzen pfeifen es längst von den Stadtluzerner Dächern. Ein Mann, von dem während Monaten jede Spur fehlte, bewegt sich wieder im Zentrum der Zentralschweiz – Mike Huber *. Noch in den ersten Wochen des laufenden Jahres führte Huber zusammen mit seinem Geschäftspartner Patric Ambühl das renommierte Restaurant Eichhof. Der Betrieb wurde über die in Feusisberg domizilierte Gastconcept AG abgewickelt. Der Deutsche Mike Huber amtete in dieser Firma als Verwaltungsratspräsident. Kaum ein halbes Jahr im Geschäft, ging das Unternehmen aber Anfang 2015 in Konkurs.
Gemäss dem Geschäftspartner von Huber kam die Firma auch darum ins Schlingern, weil Huber bereits im Herbst 2014 mit mehreren zehntausend Franken das Weite gesucht hatte. Huber hat nach Angaben seines ehemaligen Kompagnons zwei Firmenkonten geplündert und steckte obendrein noch mehrere Tageseinnahmen in den eigenen Sack.
Nun fragen sich natürlich Aussenstehende, wie es möglich ist, dass sich Huber, der national und international zur Fahndung ausgeschrieben war, jetzt wieder unbehelligt im öffentlichen Raum bewegen kann. Dem ist aber nicht so. Denn die Behörden sind über die Rückkehr von Huber bereits informiert, wie Simon Kopp, Mediensprecher der Luzerner Staatsanwaltschaft, auf Anfrage sagt. Gemäss Kopp habe sich Huber Ende des vergangenen Monats freiwillig der Polizei gestellt. Kopp führt weiter aus: «Wir haben ihn befragt. Er ist geständig.» Gegen Huber wurde eine Strafuntersuchung eingeleitet.
Ob der gebürtige Bayer das gestohlene Geld vollumfänglich oder zumindest teilweise zurückbezahlt hat, kann Kopp nicht sagen. Es muss aber davon ausgegangen werden, dass Huber das entwendete Geld verbraucht hat. Denn sein ehemaliger Geschäftspartner Ambühl hat bis gestern von seinem Ex-Kompagnon nichts gehört, und gemäss seinen Angaben ist auch kein Geld zurückgeflossen. Der Geprellte war sichtlich erstaunt, als er von unserer Zeitung erfuhr, dass Huber wieder aufgetaucht ist. Er sagte: «Das kann ich kaum glauben. Wo ist er denn zu finden?»
Mike Huber fiel mit dem Fall Eichhof nicht zum ersten Mal negativ auf. Nach seinem Verschwinden im Oktober vergangenen Jahres schrieb «20 Minuten», dass der Gastronom bereits im Frühling 2014 im aargauischen Buttwil mit den Tageseinnahmen abgetaucht war.
Was den «Eichhof» in Luzern betrifft, führte der Betrugsfall die Traditionsbeiz in den Konkurs. Nachdem sie fünf Monate geschlossen blieb, konnten die Gastronomen Thomas Schumacher (34) und Bernhard Müller (32) das Haus im Juli 2015 zu neuem Leben erwecken (Ausgabe vom 8. Juli 2015). Beide sind keine Unbekannten in der Luzerner Gastroszene. Sie führen bereits seit mehreren Jahren das Restaurant «Weisses Schloss» in der Luzerner Neustadt.
*Richtiger Name der Redaktion bekannt.