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Das MS «2017» wird ein neues Aushängeschild für Luzern. Gestern haben sich 1000 Besucher ein Bild vom neuen Flaggschiff gemacht, das mehr Asiaten auf den Vierwaldstättersee locken soll.
Einzigartig in der Schweiz und unverwechselbar: Schlichtweg «ein Traumschiff» sei das neue Aushängeschild der Motorschiff-Flotte der Schifffahrtsgesellschaft des Vierwaldstättersees (SGV), schwärmt Hans-Rudolf Schurter, Verwaltungsratspräsident der SGV-Gruppe gestern in der Werft in Luzern.
Gut 1000 Interessierte haben «am Tag der offenen Werft» den Stand der Arbeiten am 400 Tonnen schweren und 63,5 Meter langen MS «2017» begutachtet. Laut Schurter war der Anlass seit Wochen ausgebucht. Doch nicht nur das Interesse am Schiff – dessen Namen noch nicht feststeht – ist gigantisch. Auch die Innenausstattung wird es einst in sich haben.
Bis dato ist erst die Verschalung des neuen Motorschiffes fertig – derzeit wird mit dem Innenausbau begonnen. Zwischen 20 und 40 Handwerker arbeiten nun täglich am grössten Schiff, das die SGV-Gruppe je gebaut hat. Fünf Decks, auf 1400 Quadratmetern, sollen ab Mai 2017 Platz für 1000 Personen bieten. Neben einer Wasserterrasse samt Seewasser-Fussbad und einer Kompass-Lounge, die sich nach Norden ausrichtet, soll am Heck auch ein künstlicher Wasserfall gebaut werden. «Man muss den Gästen heutzutage ein Erlebnis bieten», sagt Schurter.
Auf Touristen ist das 14 Millionen Franken teure Schiff mit einer Höchstgeschwindigkeit von 30 Stundenkilometern auch ausgelegt. Laut Schurter seien vor allem bei asiatischen Gästen neue, moderne Schiffe gefragt. «Asiaten sind mit alten Dingen weniger vertaut», sagt er. «Oftmals haben sie Angst, auf ein Dampfschiff zu gehen. Sie fürchten, damit unterzugehen.»
Dass das neue Motorschiff die fünf alten Dampfschiffe auf dem Vierwaldstättersee arg konkurrenzieren wird, glauben aber weder Schurter noch Besucher der Werft. Pius Arnet (57) aus Luzern sagt etwa: «Ich finde es schön, dass beide Schiffarten auf dem Vierwaldstättersee nebeneinander Platz haben.» Es sei richtig, sich der Zeit anzupassen und moderne, neue Schiffe zu bauen. Als eine Konkurrenz sieht auch Jean-Luc Bonjour (37) aus Luzern die MS «2017» nicht. Während er sich im Wesentlichen für die technischen Details des von einem Hybrid-Motor betriebenen Schiffes interessiert, finden seine Kinder Chloé (9) und Mathys (6) vor allem die Schiffsluken im untersten Deck «absolut super». Die Luken sollen den Besuchern einst einen Blick in die Unterwasserwelt des Vierwaldstättersees ermöglichen. Bis es so weit ist, wird aber noch gehörig geschweisst und geschraubt. Über 82 000 Arbeitsstunden sind gesamthaft nötig,
damit das Schiff in See stechen kann. Das MS «2017» soll in gut anderthalb Jahren das MS «Rigi» ersetzen, das seit 1955 in und um Luzern unterwegs ist. Es dient als Kursschiff, kann aber auch für Events gemietet werden – es gibt rund 400 Bankettplätze. Das MS «2017», das Besucher gestern immer wieder als «erstes Kreuzfahrtschiff auf dem Vierwaldstättersee» bezeichnet haben, wird vollständig in der Werft in Luzern gebaut. Entworfen wurde es vom gleichen Designerbüro aus Bremerhaven, das bereits für das Aussehen der «Saphir» verantwortlich ist. Dieses Motorschiff verkehrt seit Mai 2012 auf dem Vierwaldstättersee.
Christian Hodel