LUZERN: Euro 08: Die Polizei will schnelle Urteile

Während der Euro 08 sollen Taschendiebe und Schläger innert 24 Stunden verurteilt werden. Im schlimmsten Fall wird der Sonnenberg wieder benützt.

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Polizisten setzen sich während einer Übung in die Rolle von Hooligans. (Bild Keystone)

Polizisten setzen sich während einer Übung in die Rolle von Hooligans. (Bild Keystone)

Prozesse innerhalb von 24 Stunden, schnelle Ausweisungen von gewalttätigen ausländischen Fans und der Sonnenberg als mögliche Haftsammelstelle: Das könnte während der Euro 08, vom 7. bis am 29. Juni, in Luzern Realität werden. «Wir sind daran, solche Szenarien vorzubereiten», sagt Beat Hensler, Kommandant der Kantonspolizei Luzern und Vorsitzender der Schweizer Polizeikommandanten-Konferenz. Und so steht es auch in der am Montag publizierten Antwort der Regierung zur Anfrage der Ballwiler SVP-Kantonsrätin Nadia Britschgi: Vertreter von Kanton, Stadt, Justiz und Polizei sollen den «besonderen Umständen» während der Euro Rechnung tragen.

Schnell ausweisen
«Wenn sich zum Beispiel ausländische Fans daneben benehmen, sollen sie möglichst schnell aus der Schweiz ausgewiesen werden können», erklärt Hensler. «Bei kleineren Delikten wie Taschendiebstählen oder einfachen Tätlichkeiten sollen die Verdächtigen wenn möglich innert 48, noch besser aber 24 Stunden rechtskräftig verurteilt werden können.» Bis zu ihrer Verurteilung werden die Verdächtigen festgehalten. Ein solches Vorgehen sei «gang und gäbe», so Hensler. Das kantonale Polizeigesetz sehe das vor. «Wir haben je 20 freie Haftplätze bei der Stadt- und der Kantonspolizei und einige in der Haftanstalt Grosshof. Wenn das nicht reicht, würde der Sonnenberg, wie auch schon, aktiviert.»

Das Problem während der Euro 08 sind nicht nur die grossen Menschenansammlungen auf öffentlichen Plätzen, sondern auch der Fakt, dass die Stadt- und Kantonspolizeien während des Anlasses dezimiert sind, weil ein Teil der Polizisten an den Austragungsorten der Euro 08 im Einsatz ist. Wie viele der rund 570 Kantons- und 220 Stadtpolizisten dies sein werden, gibt die Polizei nicht bekannt.

Luzia Mattmann

Mehr zum Thema am Dienstag in der Neuen Luzerner Zeitung.