Im März 2017 soll das neue Notfall- und Intensivzentrum bezugsbereit sein. Der Bau des Provisoriums ist nicht einfach – auch wegen städtebaulicher Vorgaben.
Die Zahlen sind beeindruckend: rund 850 Tonnen Stahl, 2800 Kubikmeter Beton, 6550 Schrauben – für eine Fläche von 6800 Quadratmetern. Zum Vergleich: Auf dieser Fläche könnte man rund fünfzig 4?-Zimmer-Wohnungen realisieren. Die Rede ist vom Zentrum für Intensiv- und Notfallmedizin, kurz ZNI, des Luzerner Kantonsspitals. Derzeit sind die Bauarbeiten am Gebäude, das auf der Rückseite des Bettenhochhauses angebaut wird, voll im Gang. Rund 50 Millionen Franken kostet das 16,5 Meter hohe vierstöckige «Provisorium», welches die nächsten 15 Jahre in Betrieb sein wird.
Das ZNI mit seinen künftig 300 bis 350 Mitarbeitern bietet Platz für 77 Betten und soll im März 2017 bezugsbereit sein. Noch letztes Jahr war die Rede von Ende 2016. Weshalb diese Bauverzögerungen? Pius Jenni, Leiter Bau und Architektur am Spital: «Das ist keine Verzögerung. Der Bau wird Ende 2016 fertig sein, ist aber erst im März 2017 bezugsbereit. Die drei Monate sind nötig, um im Innern alles einzurichten.»
Peter Schilliger, Spitalrat und FDP-Nationalrat (Udligenswil), erklärte gestern vor den anwesenden Medien, weshalb das Notfallzentrum für Luzern von grosser Bedeutung ist. «Dieser Bau ist sozusagen eine Akutlösung. Die Zahlen der Patienten auf der Intensivmedizin wachsen stark und sind in den bestehenden Strukturen kaum mehr zu bewältigen.» Zudem wolle man die beiden Bereiche Notfall- und Intensivmedizin künftig unter einem Dach vereinen, «damit Synergien genutzt werden können». Derzeit sind die beiden Bereiche auf drei Stockwerke verteilt. Die Zusammenlegung der Intensivstationen Chirurgie und Medizin zu einer «interdisziplinären Intensivpflegestation» begrüsst auch Lukas Brander, ärztlicher Leiter Intensivmedizin. «Dadurch können wir Ressourcen und Betriebskosten sparen, und die Zusammenarbeit unter dem Personal wird vereinfacht.» Brander sagt, dass dieser Standort ein Glücksfall sei. «Wir sind eng verbunden mit den akutmedizinischen Funktionsbereichen wie etwa dem Aufwachraum, der Anästhesie oder den Operationsräumen.»
So gut das 50-Millionen-Projekt bei Spitalrat und -personal ankommt – die Umsetzung war nicht ganz einfach, wie Pius Jenni einräumt. Er sagt: «Wir mussten zum einen viele Anliegen unter einen Hut bringen, zum anderen den laufenden Betrieb stets gewährleisten.» Wegen städtebaulicher Auflagen wurde auch die Platzierung der technischen Geräte zur Herausforderung. So durften etwa Lüftungs- oder Heizungsanlagen nicht aufs Dach, sondern müssen im Gebäudeinnern untergebracht werden.
Yasmin Kunz
Mehr Impressionen zur Grossbaustelle beim Luzerner Kantonsspital unter www.luzernerzeitung.ch/bilder