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Luzern
Die Gruppierung Gundula soll die besetzte Villa an der Obergrundstrasse sofort räumen. Dies fordert die Besitzerin Bodum Invest. Damit erteilt sie einer möglichen befristeten Nutzung eine Absage. Die Besetzer sind überrascht.
«Schneller als erwartet» will die Bodum Invest AG erste Sanierungsmassnahmen in Angriff nehmen. Dies lässt das Unternehmen durch ihren Rechtsvertreter mitteilen. Bereits in wenigen Tagen oder Wochen wird demnach zur Tat geschritten. Im Schreiben ist dabei von einer möglichen Asbest-Sanierung die Rede. Aus diesen Gründen könne auch keine Fortführung der Nutzung durch das Kollektiv Gundula mehr in Frage kommen, weitere Diskussionen oder Gespräche würden sich erübrigen.
Bodum Invest fordert die Hausbesetzer auf, die Liegenschaft sofort zu verlassen und diese dabei so zu hinterlassen, wie sie im Zeitpunkt der Besetzung angetroffen worden sei. Sollte die Räumung nicht freiwillig geschehen, droht das Unternehmen mit dem Gang zu Staatsanwaltschaft und Polizei.
Der Polizei lag am Mittwoch allerdings noch kein Räumungsauftrag vor, wie ein Sprecher der Luzerner Polizei sagte. Ausserdem sitzen die Hausbesetzer seit Mittwoch auf dem Trockenen. Wie Energie Wasser Luzern (EWL) auf Anfrage bestätigt, wurde die Wasserzufuhr im Auftrag der Besitzerin abgestellt.
Die Besetzer sind von der Androhung überrascht und wollen das Haus weiter besetzen, wie ein Sprecher der Aktivisten auf Anfrage sagte. Man werde noch am Mittwoch das Vorgehen an einer Vollversammlung beraten. Dass Bauvorhaben, die jahrelang verzögert worden seien, nun plötzlich umgesetzt werden sollten, sei erstaunlich. Man werde versuchen, mit der Eigentümerin erneut ins Gespräch zu kommen.
Die Gruppe hält zudem fest, dass man das Haus nicht in dem Zustand verlassen werde, in welchem es angetroffen wurde. «Wir werden weder Staub und Dreck in das Haus zurückschaffen, noch werden wir die gepflanzten Blumen ausreissen. Alles, was dem Gebäude zu seiner Aufwertung zugeführt wurde, werden wir selbstverständlich wieder entfernen», heisst es weiter.
Seit rund zehn Tagen hält eine Gruppe von Aktivisten unter dem Namen «Gundula» das Haus eines Unternehmers an der Obergrundstrasse 99 besetzt. Sie fordern in der Stadt mehr Freiräume für Begegnungen, Diskussionen und Kultur.
Am Freitag trafen sich die Besetzer mit dem Anwalt des Hausbesitzers, mit Stadträtin Manuela Jost (GLP) sowie mit einem Architekten. Dabei sollte eine befristete beschränkte Nutzung geprüft werden.
Die baufällige Stadtvilla im Obergrundquartier steht seit gut zwei Jahren leer. Der Besitzer wollte das erhaltenswerte Gebäude abreissen und ein neues Projekt realisieren. Die Stadt wehrte sich dagegen. Die nun angekündigten Bauarbeiten nun aber «erste Sanierungsmassnahmen» sein.
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21. April in der Neuen LZ.
pd/cv/sda/rem/gus