LUZERN: Kantonalbank: Rückendeckung für Chefetage

Die Generalversammlung der Kantonalbank bleibt ein Publikumsrenner. 4100 Aktionäre nahmen teil – und stärkten der Chefetage den Rücken.

Hans-Peter Hoeren
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Mark Bachmann, Verwaltungsratspräsident der Luzerner Kantonalbank, gestern Abend. Im Hintergrund gross an die Wand projiziert: eine Kantonalbankkundin. (Bild Pius Amrein)

Mark Bachmann, Verwaltungsratspräsident der Luzerner Kantonalbank, gestern Abend. Im Hintergrund gross an die Wand projiziert: eine Kantonalbankkundin. (Bild Pius Amrein)

Generalversammlungen der Luzerner Kantonalbank (LUKB) sind ein gesellschaftliches Ereignis. 4100 Aktionärinnen und Aktionäre kamen zur gestrigen Veranstaltung in die Messe Luzern. Doch Wortmeldungen oder Abweichungen vom Protokoll blieben aus. Stattdessen gab es breite Zustimmung zu allen Anträgen: Von einem solchen Klima können Schweizer Grossbanken wie die UBS oder die Credit Suisse nur träumen.

Dabei hatte auch die LUKB in den vergangenen Monaten für Negativschlagzeilen gesorgt. So trat der langjährige CEO Bernard Kobler im Januar nach einer privaten Affäre zurück. Mit der Arbeit der Geschäftsleitung und des Verwaltungsrates sind die Aktionäre aber offensichtlich sehr zufrieden. Operativ haben sie allen Grund dazu. Einen Unternehmensgewinn von 179,3 Millionen Franken nach Steuern hat die Bank 2013 erwirtschaftet. «Das ist der höchste Unternehmensgewinn nach Steuern in der Geschichte der Luzerner Kantonalbank», erklärte Verwaltungsratspräsident Mark Bachmann. Er vergass dabei nicht, daran zu erinnern, dass diese Zahlen noch in der Amtszeit des Ex-CEO Bernard Kobler erzielt worden waren. Bachmann zeigte sich zuversichtlich, bis Ende Juni die Stelle des LUKB-CEO dauerhaft besetzen zu können.

57,5 Millionen für den Kanton

Die Aktionäre profitieren von dem guten Ergebnis in Form einer unveränderten Dividende von 11 Franken pro Aktie. Die LUKB-Aktie hat zugelegt und ist mittlerweile rund 360 Franken wert. Nimmt man den Jahres-Schlusskurs von 2013 als Grundlage, bedeutet das eine Rendite von 5,6 Prozent. Der Kanton als Hauptaktionär erhält allein 57,5 Millionen Franken an Dividende. Hinzu kommen 6 Millionen Franken für die Abgeltung der Staatsgarantie und Kantonssteuern im Umfang von 5,5 Millionen Franken.

Auch ins laufende Jahr ist die LUKB gut gestartet. So erzielte die Bank im ersten Quartal einen Unternehmensgewinn nach Steuern von 47 Millionen Franken, wie der interimistische CEO Daniel Salzmann ausführte. Das ist ein Plus von 2,7 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Salzmann erklärte zudem, warum sich die Bank entschieden hat, am US-Programm zur Beilegung des Steuerstreits zwischen den USA und der Schweiz teilzunehmen. Die LUKB hat sich hier in Kategorie 2 gruppiert. Das heisst, sie kann nicht gänzlich ausschliessen, nicht doch vereinzelt US-Steuersünder unter ihren Kunden zu haben. Salzmann rechnet nicht mit einem raschen Abschluss des Programms. «Aus heutiger Sicht scheint ein Zeithorizont von 2015 oder später realistisch», sagte der CEO ad interim.

Bei den jährlich durchgeführten Verwaltungsratswahlen wurden der bisherige Verwaltungsratspräsident Mark Bachmann sowie die bisherigen Verwaltungsratsmitglieder Josef Felder, Adrian Gut, Christoph Lengwiler, Max Pfister, Doris Russi Schurter und Reto Sieber deutlich wiedergewählt. Nur beim ehemaligen Luzerner Regierungsrat Max Pfister gab es einige Nein-Stimmen mehr als bei den anderen.

Neue Verwaltungsrätin

Neu in den Verwaltungsrat gewählt wurde Martha Scheiber (Jahrgang 1965). Die im Kanton Zürich wohnhafte Scheiber ist Mitglied der Geschäftsleitung der Pax Versicherungen in Basel und verfügt über eine langjährige Berufserfahrung in der Bankbranche. Sie ersetzt Elvira Bieri, die sich nicht mehr zur Wiederwahl gestellt hatte. Elvira Bieri war seit 2001 im Verwaltungsrat der LUKB tätig. Um die Minder-Inititiative rasch umsetzen zu können, wurden zudem zahlreiche Anpassungen der Statuten beschlossen (siehe Kasten).

Rasche Umsetzung der Minder-Initiative

hoe. Die Aktionäre der LUKB haben an der gestrigen Generalversammlung zahlreichen Statutenänderungen zugestimmt. Die Aktionäre können unter anderem ab der Generalversammlung 2015 bindend über die Vergütungen von Verwaltungsrat und Geschäftsleitung abstimmen. Die Aktionäre haben ab 2015 neu das Recht, über die fixe Vergütung der Geschäftsleitung des laufenden Geschäftsjahrs abzustimmen und über die variable Vergütung des abgeschlossenen Geschäftsjahrs. Zudem muss die Bank neu einen Personal- und Vergütungsausschuss einrichten. Zum Vorsitzenden wurde Josef Felder gewählt. Die anderen beiden Mitglieder sind Max Pfister und Mark Bachmann.