LUZERN: Lucerne Festival: Intendant Michael Haefliger bleibt bis 2025

Mit den Bilanz-Zahlen für diesen Sommer gab Lucerne Festival am Freitag bekannt, dass Intendant Michael Haefliger seinen Vertrag um weitere fünf Jahre verlängert hat. Demnach bleibt der heute 56-jährige bis ins Jahr 2025 an der Spitze des bedeutendsten Klassikfestivals der Schweiz.

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Intendant Michael Haefliger bleibt dem Lucerne Festival bis 2025 erhalten. (Bild: PD/Marco Borggreve)

Intendant Michael Haefliger bleibt dem Lucerne Festival bis 2025 erhalten. (Bild: PD/Marco Borggreve)

Er sei «sehr glücklich, das Festival auch in den kommenden Jahren weiter zu leiten», sagt Michael Haefliger zur Vertragsverlängerung: «Ich freue mich sehr darauf, die wichtigen Säulen des Festivals, das Lucerne Festival Orchestra, die Lucerne Festival Academy, die Alumni sowie den Bereich Young mit meinem Team weiterzuentwickeln.» Damit will Haefliger sowohl die Präsenz von Lucerne Festival im Ausland weiter steigern als auch «die Menschen in unserer Region begeistern, mit neuen Konzertformaten und Konzepten wie dem Erlebnistag, der Reihe 40min, dem Interval oder mit dem Weltmusik-Festival ‹In den Strassen›.»

Der Entscheid kommt zwar insofern überraschend, als Haefliger mit dem Scheitern der Salle-Modulable-Pläne auch eine persönliche Niederlage einstecken musste. Aber er betont: «Wir haben mit dem KKL Luzern eine der besten Konzertspielstätten der Welt zur Verfügung, hier wollen wir auch weiterhin unter anderem grossartige Sinfonik mit den besten Orchestern und Solisten der Welt bieten. Ein sehr wichtiges Anliegen ist mir ausserdem, mit Partnern wie dem Luzerner Theater den Bereich Musiktheater weiter auszubauen».

Stiftungsrat ist begeistert

«Dass Michael Haefliger, weltweit einer der erfolgreichsten und gefragten Festival-Intendanten, Luzern für insgesamt weitere acht Jahre erhalten bleibt, ist für das Festival fantastisch», kommentiert Hubert Achermann die Verlängerung. Er tut das einerseits als Präsident der Stiftung Lucerne Festival: «Haefliger beweist, dass man ein solches Amt 19 Jahre lang ohne jede Ermüdungserscheinungen ausüben kann. Gerade dieser Sommer hat gezeigt, welche Entwicklungsmöglichkeiten er da weiterhin findet». Stichworte dazu sind innovative Formate, Digitalisierung und stärkere internationale Präsenz: «Die Planungssicherheit, die die Verlängerung gibt, bedeutet, dass das Festival solche Projekte stetig weiter entwickeln kann.»

Achermann spricht aber auch im Namen des ganzen Stiftungsrates: «Da ist die Begeisterung einhellig», sagt er, und das hat umso mehr Gewicht, weil im Stiftungsrat die Sponsoren mit vertreten sind. Deren Beiträge ans Festival-Budget, das unter Haefliger seit 1999 von 14 auf rund 24 Millionen stieg, betragen heute gut neun Millionen Franken. Und auch für die Sponsoren ist die Entwicklung des Festivals unter Haefligers Leitung attraktiv. «Auslandtourneen des Festival-Orchesters oder publikumsnahe Konzertformate wie das Public Viewing», so Achermann, «geben den Sponsoren neue Möglichkeiten für Auftritte.» Das gilt erst recht für die erstmals durchgeführten Livestream-Übertragungen im Internet: «Im Kulturbereich, wo es keine Bandenwerbung gibt wie im Sport, sind solche Möglichkeiten der Visibilität immer wichtiger.»

Im Erfolgsmodell, für das Haefligers Vertragsverlängerung steht, sind deshalb für Achermann beide Seiten wichtig: «Zum einen lässt der Stiftungsrat Michael Haefliger viel Spielraum für die künstlerische Gestaltung des Festivals, wie er ihn anderswo vielleicht weniger fände. Anderseits weiss der Stiftungsrat, dass der Intendant ebenso die künstlerische wie die wirtschaftliche Nachhaltigkeit im Blick hat.» Das betrifft etwa die rund 30 Sinfoniekonzerte, die weiterhin das «Rückgrat des Festivals» bleiben. Und Achermann fügt hinzu, wie ihn die inspirierte weitere Zusammenarbeit mit Michael Haefliger ganz persönlich freut: «Die Zusammenarbeit mit ihm beflügelt auch den Stiftungsrat, wir sind ein tolles Team!»

Erfolgreiches Sommer mit 65'000 Besuchern

Den nachhaltigen Erfolg in künstlerischer wie in wirtschaftlicher Hinsicht bestätigen die Bilanzzahlen für diesen Sommer. So betrug die Auslastung aller Konzerte – inklusive der Academy-Konzerte mit neuer Musik – 91 Prozent, jene der Sinfoniekonzerte 94 Prozent. Die insgesamt 65000 Besucher in den Kaufkonzerten bescherten dem Sommerfestival eine ausgeglichene Rechnung und damit auch wirtschaftlich einen Erfolg. Insgesamt zählte das Festival in allen Veranstaltungen – bis hin zum Strassenfestival und den 40min-Gratiskonzerten – 79'000 Besucher. Gut etabliert hat sich auch der Erlebnistag, der mit einem zum Teil anspruchsvollen Beiträgen zum Thema Identität 4800 Besucher zählte.

Urs Mattenberger

urs.mattenberger@luzernerzeitung.ch

Ungewohnte Festival-Bilder mit Zukunftspotenzial: Multimedia-Oper von Michel van der Aa (links), eine Frau an der Spitze eines Weltklasseorchesters (Mirga Grazynite-Tyla, City of Birmingham Symphony Orchestra, rechts oben), Klassik-Remix mit der Geigerin Patricia Kopatchinskaja. (Bilder: LF/Stefan Deuber, Peter Fischli)

Ungewohnte Festival-Bilder mit Zukunftspotenzial: Multimedia-Oper von Michel van der Aa (links), eine Frau an der Spitze eines Weltklasseorchesters (Mirga Grazynite-Tyla, City of Birmingham Symphony Orchestra, rechts oben), Klassik-Remix mit der Geigerin Patricia Kopatchinskaja. (Bilder: LF/Stefan Deuber, Peter Fischli)

Ungewohnte Festival-Bilder mit Zukunftspotenzial: Multimedia-Oper von Michel van der Aa (links), eine Frau an der Spitze eines Weltklasseorchesters (Mirga Grazynite-Tyla, City of Birmingham Symphony Orchestra, rechts oben), Klassik-Remix mit der Geigerin Patricia Kopatchinskaja. (Bilder: LF/Stefan Deuber, Peter Fischli)

Ungewohnte Festival-Bilder mit Zukunftspotenzial: Multimedia-Oper von Michel van der Aa (links), eine Frau an der Spitze eines Weltklasseorchesters (Mirga Grazynite-Tyla, City of Birmingham Symphony Orchestra, rechts oben), Klassik-Remix mit der Geigerin Patricia Kopatchinskaja. (Bilder: LF/Stefan Deuber, Peter Fischli)

Ungewohnte Festival-Bilder mit Zukunftspotenzial: Multimedia-Oper von Michel van der Aa (links), eine Frau an der Spitze eines Weltklasseorchesters (Mirga Grazynite-Tyla, City of Birmingham Symphony Orchestra, rechts oben), Klassik-Remix mit der Geigerin Patricia Kopatchinskaja. (Bilder: LF/Stefan Deuber, Peter Fischli)

Ungewohnte Festival-Bilder mit Zukunftspotenzial: Multimedia-Oper von Michel van der Aa (links), eine Frau an der Spitze eines Weltklasseorchesters (Mirga Grazynite-Tyla, City of Birmingham Symphony Orchestra, rechts oben), Klassik-Remix mit der Geigerin Patricia Kopatchinskaja. (Bilder: LF/Stefan Deuber, Peter Fischli)