Die Unterschriftensammlung für die Initiative «Die Määs muss auf dem Inseli bleiben» ist gestartet. Ein «lebendiges Inseli» müsse nicht eine reine Grünanlage sein, argumentiert das Initiativkomitee.
Ein lebendiges, grünes Inseli im Sinn der Juso-Initiative von 2017 sei mit der Beibehaltung der Luzerner Herbstmesse (Määs) vereinbar. Das betonte das überparteiliche Komitee «Die Määs muss auf dem Inseli bleiben» an einer Medienkonferenz am Dienstagvormittag. Dem Komitee gehören neben Politikern der SVP, Mitte und FDP auch Lisa Zanolla, Delegierte Luzern des Vereinigten Schaustellerverbands Schweiz (VSVS), sowie Rico de Bona, Präsident der IG Herbstmesse, an.
Mit der Publizierung im Kantonsblatt hat jetzt die Unterschriftensammlung für die Initiative begonnen. «Unser Ziel sind 3500 Unterschriften», sagte SVP-Grossstadtrat Thomas Gfeller. «Wenn es mehr werden, umso besser.» Damit die Initiative zu Stande kommt, muss sie von mindestens 800 Personen unterschrieben werden.
Das ist der Wortlaut der Initiative: «Die Stadt sorgt dafür, dass die Lozärner Määs weiterhin am traditionellen Standort Inseli mit Schaubuden, Bahnen und Marktständen durchgeführt werden kann. Das vom Stadtrat zugesicherte Ein- und Umsteigen in Cars und Busse muss beim attraktiven, begrünten Inseli weiterhin gewährleistet sein.»
Die Initianten wehren sich gegen die Pläne des Luzerner Stadtrats, die Määs an einen anderen Standort auszulagern. Dass die Stadtregierung dies neuerdings damit begründe, dass während der Bauarbeiten für den Tiefbahnhof keine grösseren Veranstaltungen mehr in Bahnhofsnähe stattfinden könnten, sei unverständlich, sagte Marija Bucher, Co-Präsidentin der FDP Stadt Luzern. Sie fragte provokativ:
«Wird es dann zehn Jahre keinen Fasnachtsumzug und zehn Jahre auch keinen Wochenmarkt mehr geben?»
Auch dass der Stadtrat sich vor kurzem im Zusammenhang mit der Inseli-Planung bereits klar für die Variante «reine Grünanlage» ausgesprochen habe, sei «befremdlich», sagte Rico de Bona, Präsident der IG Herbstmesse. Vor allem da dies geschehen sei, bevor die Initianten Zeit hatten, ihr Anliegen zu präsentieren. Für de Bona und die anderen Initianten ist klar: Ein grünes Inseli ist auch mit Beibehaltung der Määs möglich.
Grossstadtrat Andreas Felder (Mitte) erinnerte den Stadtrat an seine Aussagen im Zusammenhang mit der Juso-Initiative «Für ein lebendiges Inseli statt Blechlawine», die 2017 von der Stadtbevölkerung knapp gutgeheissen worden war. «Damals hat der Stadtrat versprochen, dass die Määs auf dem Inseli bleiben kann.» Das sei auch im Parlament und bei Verbänden weitgehend unbestritten gewesen. «Wir fordern vom Stadtrat jetzt nichts anderes, als dass er sein Versprechen einhält.» Dass die Juso selber damals ein «lebendiges» Inseli forderte, sei bezeichnend, fügte Marija Bucher hinzu: «Auch für sie muss das Inseli nicht eine ruhige Parkanlage sein.»
«Jeder, der die Määs kennt, weiss, wo sie stattfindet», erklärte Lisa Zanolla, Delegierte Luzern des Vereinigten Schaustellerverbands Schweiz (VSVS). «Der Standort Inseli ist zentral, ideal, im Herzen der Stadt und für ein breites Publikum ausgelegt.» Die Kulisse mit dem See und der Berglandschaft im Hintergrund sei «anziehend, einladend und einmalig». Die Määs sei eines der wichtigsten Volksfeste und auch von volkswirtschaftlichem Nutzen, so Zanolla, deshalb sei der richtige Standort wichtig.
Wie aber stellen sich die Initianten eine Määs auf dem zusätzlich begrünten Inseli künftig konkret vor? Der heutige asphaltierte Carparkplatz wird im Sinne der Juso-Initiative von 2017 bekanntlich aufgehoben. «Beides ist möglich, ein grünes Inseli und die Durchführung der Herbstmesse», betonte Marija Bucher. «Ein Teil der bisher versiegelten Fläche könnte in Form einer Schotterfläche beibehalten werden.» Diese Fläche müsse nicht sehr gross sein, fügte Lisa Zanolla an: «Es braucht einfach ein paar fixe Abstützungspunkte, um die grossen, 50 bis 60 Tonnen schweren Fahrgeschäfte im Boden zu verankern.»
«Wir sind kompromissbereit und haben dies dem Stadtrat auch stets signalisiert», sagte Marija Bucher. Für die Initianten sei auch klar, dass es weiterhin Car-Anhaltekanten beim Inseli brauche, so wie es der Stadtrat auch im Zusammenhang mit der Abstimmung zur Juso-Initiative 2017 verlangt hatte. Die entsprechende Forderung im jetzigen Initiativtext lautet: «In unmittelbarer Nähe werden genügend Haltekanten für die Cars realisiert, damit ein Ein- und Aussteigen möglich ist.» Touristen aus aller Welt nutzten das Inseli als Ein- und Ausstieg für Stadtbesuche, Fahrten auf dem See und den Besuch des KKL, so die Initianten.
Bis am 25. Mai haben die Initianten nun Zeit, die für das Zustandekommen der Initiative nötigen Unterschriften zu sammeln.