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Die Autoparkplätze an der Obergrundstrasse gegenüber dem Einwohneramt müssen weg. Das örtliche Gewerbe spricht von einer «bedauernswerten Finte der Stadt».
Die Erneuerung der Kantonsstrassen rund um den Stadtluzerner Pilatusplatz sorgen für Diskussionsstoff. Denn die beiden Projekte, die der Stadtrat zurzeit prüft, sehen eine Aufhebung gewisser Parkplätze auf dem Inseli neben dem Stadthaus zwischen Obergrundstrasse und Hallwilerweg vor. Gegen diese Pläne wehrt sich die gewerbenahe IG Pilatusplatz. Sie hat deshalb beim Kanton Luzern als Strasseneignerin einen neuen Vorschlag zum Erhalt der Parkplätze eingereicht.
Die Idee: Die Parkplätze bei der Obergrundstrasse sollen eine Fahrgasse erhalten, die durch eine Trenninsel von den übrigen Spuren abgegrenzt werden. Über eine solche Pufferzone verfügen bereits die Parkplätze auf der anderen Seite des Inselis beim Hallwilerweg. Ansonsten wünscht die IG den Erhalt des Status quo − sowie die Öffnung und Aufwertung des Stadthausparkes. Nun aber sprechen sich sowohl Stadt Luzern als auch Kanton gegen den Vorschlag aus, wie es in einer Mitteilung der Stadt heisst. Die Variante sei «nicht bewilligungsfähig».
Die kantonale Dienststelle Verkehr und Infrastruktur hat die Prüfung der Stadt Luzern übertragen. Die drei wichtigsten Erkenntnisse dieser Prüfung seien:
Mit diesen Argumenten kann die IG Pilatusplatz nicht viel anfangen. «Gemäss unseren Informationen muss der aktuelle Baumbestand bei der Anpassung der Bushaltestelle sowieso erneuert werden, egal ob mit bisheriger Verkehrsführung oder nicht», sagt Toni Lötscher, Co-Präsident der IG Pilatusplatz und Mobiliar-Generalagent Luzern. Er spricht von einer «bedauernswerten Finte der Stadt». Es sei Ziel der IG, sich für die Erreichbarkeit der umliegenden Quartiere und Geschäfte, der Verhinderung von Lärm und Suchverkehr sowie für ein attraktives Zentrum einzusetzen, weshalb diese Bäume erhalten oder wieder gepflanzt werden müssten.
Die Stadt Luzern bezeichnet Lötschers Aussage als falsch. «Es gehört zu den Projektvorgaben, den aktuellen Baumbestand möglichst zu erhalten», sagt Stefan Huonder, Gesamtprojektleiter bei der Stadt Luzern. Zwar müssten einzelne Bäume vor dem Stadthaus zugunsten der behindertengerecht ausgestalteten Bushaltestelle gefällt werden, diese würden aber durch Neupflanzungen ersetzt.
Für die geplante Velospur fehle leider schlicht der Platz, fährt Toni Lötscher fort. Die IG schlage vor, eine Velo-Erschliessung der Bahnhofstrasse abzweigend von der Veloachse Bruchstrasse über die Rütligasse zu prüfen. Dieser Vorschlag werde aber «leider von den Stadtoberen gänzlich ignoriert.» Bezüglich Verkehrssicherheit komme ein anerkannter Ingenieur zu einem anderen Schluss:
«Gemäss unserem Bericht wäre der Parkierungsstreifen möglich, mit kleinen Anpassungen an den Trottoirs. Wir finden es bedauerlich, dass die Stadt die Anliegen der mehr als 860 Mitglieder der IG Pilatusplatz ignoriert und die IG auf den Erhalt der Parkplätze reduziert.»
Die Stadt Luzern wird bis 2021 entscheiden, welche Variante sie beim Kanton zur Weiterbearbeitung beantragen wird. Favorit der Stadt ist die so genannte Y-Lösung, die eine neue Verkehrsführung sowie die Aufhebung der allermeisten Inseli-Parkplätze vorsieht:
Die Y-Lösung würde die erste Variante ergänzen, die unter Beibehalt der derzeit bestehenden Verkehrsführung folgende Massnahmen vorschlägt:
Über welchen der beiden Vorschläge der Kanton befinden wird, ist noch offen. Die Bauarbeiten beginnen frühestens zwischen 2024 und 2026.