Weil junge Leute und Patienten aus dem Ausland ihre Rechnungen nicht bezahlen, verlieren Notrufdienste viel Geld. Besonders betroffen ist der Rettungsdienst Seetal.
Unglaublich, aber wahr: Ein Schweizer Tourist, der in den Skiferien in Österreich stürzte und sich dabei einen Kreuzbeinbruch zuzog, wurde erst dann von der Ambulanz ins Spital gefahren, nachdem er die für den Transport verlangten 219 Euro bar bezahlt hatte. «Ein solches Vorgehen wäre bei uns undenkbar», sagt Bruno Stauffer, Leiter des Rettungsdienstes Seetal. «Im Notfall leisten wir Hilfe, egal wer der Patient ist.» Fakt ist aber: Dadurch verliert der private Rettungsdienst aus dem Seetal, der pro Jahr rund 1200 Einsätze leistet, viel Geld.
Bruno Stauffer engagiert sich seit 15 Jahren für den Rettungsdienst Seetal. Er weiss: «Die Zahlungsmoral hat sich in den letzten Jahren verschlechtert.» Probleme gebe es insbesondere mit jüngeren Kunden – und mit Touristen. «Bei Patienten aus dem Ausland ist die Situation extrem», sagt Stauffer. «Von zehn Rechnungen werden im Schnitt nur zwei bezahlt.»