In der Stadt Luzern haben 100 Personen lautstark und friedlich für mehr soziale Gerechtigkeit und weniger Ausgrenzung demonstriert. Der Tag der Arbeit bot auch eine Plattform für den Wahlkampf.
Der traditionelle 1.-Mai-Demonstrationszug zog rund 100 Personen in die regennasse Stadt Luzern. Im Vorjahr waren es deren 200 gewesen, 2013 gar gegen 300. Via kurzzeitig reusseitig gesperrter Seebrücke ging der friedlich-bunte Zug – unterbrochen von verschiedenen Reden – einmal rund um die Innenstadt und zurück zum Ausgangspunkt am Kapellplatz. Dort stiessen weitere Sympathisanten dazu.
Auf den Kapellplatz geladen hatte unter dem Motto «Soziale Gerechtigkeit statt Ausgrenzung», das Luzerner 1.-Mai-Komitee, bestehend aus Gewerkschaften, sowie SP und Grüne mit ihren Jungparteien. Im Reigen von Umzug, Reden, Konzerten und Festwirtschaft waren die Hauptbotschaften «gegen Deregulierung, Sparprogramme, Sozialabbau und Steuersenkungen für Unternehmen und Reiche» und «für eine gerechtere, solidarische, diskriminierungsfreie und offene Schweiz».
Der Tag der Arbeit bot in Luzern auch eine Wahlkampf-Plattform: Mit Felicitas Zopfi trat die SP-Kandidatin der Luzerner Regierungsratswahl ans Mikrofon. Sie tritt im zweiten Wahlgang vom 10. Mai gegen die beiden Bürgerlichen Marcel Schwerzmann (parteilos, bisher) und Paul Winiker (SVP) an. Zopfi stellte in ihrer engagierten Rede die soziale Gerechtigkeit in den Mittelpunkt, auch auf die Verhältnisse im Kanton Luzern und insbesondere auf die schweizweit tiefsten Unternehmenssteuern gemünzt. Löhne und Vermögen seien sehr ungleich verteilt, so Zopfi, es sei eine Gefahr für die Demokratie, wenn Reiche immer reicher würden. Und: «Die Unternehmen stehen im Zentrum der Luzerner Politik, sie sind wichtig, keine Frage. Aber die Arbeitnehmer haben es ebenfalls verdient, im Zentrum zu stehen. Erst dann kann von einer echten Sozialpartnerschaft gesprochen werden.»
Die Kundgebung in Luzern war von den Behörden bewilligt worden. Die Demonstration verlief friedlich. Neben Luzern standen in der Zentralschweiz auch kleinere gewerkschaftlich orientierte Feiern in der Stadt Zug, in Biberbrugg und Altdorf auf dem Programm.
Am Samstag findet in Luzern am Nachmittag eine weitere Demonstration statt. Organisiert wird die ebenfalls bewilligte Kundgebung von der ausserparlamentarischen linken Gruppierung «Lagota». Sie kämpft gegen den Kapitalismus.
jem/sda