Ab Herbst 2016 studieren an der Uni auch Wirtschaftsstudenten. Rektor Paul Richli erklärt, wo er Platz schaffen will. Auch das Bourbaki wird wieder ein Thema.
Platzt die Uni Luzern aus allen Nähten? Es war eine der Streitfragen vor der Abstimmung vom 30. November. An jenem Sonntag haben die Stimmbürger mit 55 Prozent Ja-Stimmen grünes Licht für eine vierte Fakultät gegeben. Das heisst: Ab Herbst 2016 werden Wirtschaftsstudenten einziehen – mindestens ein Teil von ihnen ins Hauptgebäude an der Frohburgstrasse. Insgesamt wird ihre Zahl gemäss Prognose bis 2020 auf rund 600 steigen. Die Frage nach dem Platz gab auch innerhalb der Studentenorganisation SOL zu reden. Die SOL gab zwar den Segen zum Ausbau, wies aber in einer Medienmitteilung vom 21. November darauf hin, dass «für die schwierigen Platzverhältnisse in gemeinsamen Einrichtungen wie Bibliothek und Mensa Lösungen gefunden werden» sollen. Wie unsere Zeitung aus Studentenkreisen erfahren hat, soll Uni-Rektor Paul Richli den Studentenrat an einer Sitzung vom 27. März persönlich über die Platzsituation informiert und Möglichkeiten für weitere Räume aufgezeigt haben.
So könne im ersten Untergeschoss des Hauptgebäudes noch Raum genutzt werden. Und Vorlesungen könnten bei Bedarf auch wieder im Kino Bourbaki abgehalten werden. Schon während der Neubauphase des jetzigen Uni-Gebäudes dienten die Kinosäle als Vorlesungsräume. Am 12. November beim Apéro nach der Podiumsdiskussion zum neuen Uni-Gesetz soll Richli gegenüber Studenten dann die Idee geäussert haben, die Mensa mit Hilfe eines Wintergartens auszuweiten. Und das alles «kostenneutral».
Paul Richli bestätigt auf Anfrage: «Was zusätzlichen Raum betrifft, erstreckt sich vom ersten bis dritten Untergeschoss eine nicht genutzte Zivilschutzanlage. Ein Teil davon lässt sich problemlos nutzen. Aber nicht als Erweiterung der Mensa, sondern insbesondere als Raum für Gespräche oder Arbeiten am Laptop.» Noch sei diese Massnahme nicht konkret, erst müssten Gespräche mit der kantonalen Dienststelle Immobilien, mit der SOL und mit der Pädagogischen Hochschule Luzern geführt werden.
Ein Wintergarten sei zwar eine Idee, «aber kaum umsetzbar, da die Optik des Uni-Gebäudes nicht verändert werden soll», so Richli weiter. Dafür biete das «Bourbaki» durchaus gute Möglichkeiten für Vorlesungen. Richli: «Das Bourbaki ist toll. Die Lage ist zentral, die Sessel sind bequem, die Akustik passt, und die Lösung ist schnell realisierbar.» Konkret sei allerdings auch hier noch nichts. Denn: «Sowohl bei der Mensa als auch bei den Hörsälen gibt es noch genug Kapazitäten.» So werden derzeit 1,4 Menüs pro Sitzplatz und Tag eingenommen, 2 bis 2,5 seien möglich. An der ETH in Zürich liege die Quote bei 3 Menüs.
Erreicht werden soll die bessere Ausnutzung etwa durch flexiblere Stundenpläne. Das gelte auch für die Hörsäle. Und was ist mit den Kosten? «Was bauliche Veränderungen betrifft, haben wir Rückstellungen.» Eingerechnet seien auch Mieten in externen Gebäuden. «Wir werden so oder so keinen zusätzlichen Franken für Investitionen vom Kanton brauchen», stellt der Rektor klar.
Bei der SOL ist man gesprächsbereit, wie Vorstandsmitglied Philipp Mazenauer erklärt: «Auch wenn es das Ziel des Uni-Gebäudes war, die Standorte zu zentralisieren.» Mazenauer mahnt zudem: «Flexiblere Essenszeiten hätten zur Folge, dass der Hochschulsport mittags doppelt durchgeführt werden müsste und die Studenten nicht mehr gemeinsam fakultätsübergreifend essen können.»
Alexander von Däniken