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Im Verkehrshaus der Schweiz kann seit Kurzem ein Kampfjet betrachtet werden. Der «Starfighter» ist Teil der Ausstellung «Die Schweiz fliegt!», die Ende März beginnt.
Lucien Rahm
lucien.rahm@luzernerzeitung.ch
Zu den zwei grösseren Passagierflugzeugen, die im Innenhof des Verkehrshauses stehen, hat sich vor Kurzem ein etwas kleineres, einst einem etwas weniger friedlichen Zweck dienendes Fluggerät dazugesellt. Vor der grossen Verkehrsschilderwand steht nun ein Lockheed F-104S «Starfighter», der Teil der Ende März beginnenden Sonderausstellung «Die Schweiz fliegt!» ist.
Mit dem Kampfjet wolle man den Besuchern ein spezielles Objekt präsentieren, das einerseits ein Flieger, andererseits aber auch ein raketenähnliches Fluggerät ist, sagt Olivier Burger, Leiter Unternehmenskommunikation des Verkehrshauses. Denn optisch auffallend ist am «Starfighter», dass er über relativ kurze Tragflächen verfügt. Die Spannweite des Jets beträgt nur 6,68 Meter.
Aufgrund dieser kurzen und auch dünnen Flügel wies der Ursprungstyp F-104 hinsichtlich Geschwindigkeit und Steigrate einst ansehnliche Werte auf. 1958 stellte er mit rund 2260 Stundenkilometern einen Geschwindigkeits-Weltrekord auf.
Ausstellungsstück stammt aus Italien
Museumsreif wäre der F-104 je nach Ansprüchen schon seit Dekaden: Die US-Luftwaffe setzte ihn nur während rund einem Jahrzehnt in den Fünfziger- und Sechzigerjahren ein. Varianten des Ursprungstyps wurden in Kanada und diversen europäischen Ländern aber noch weitaus länger gebaut und genutzt. Die italienische Luftwaffe verwendete ihn noch bis 2004.
Auch der Kampfjet, der jetzt in Luzern steht und ab sofort bestaunt werden kann, sei ursprünglich durch die italienischen Lüfte gedüst, heisst es auf der zugehörigen Objektbeschreibung. Das Exemplar wurde demnach auch dort mit Lizenz des US-Herstellers Lockheed angefertigt. Nach seiner Ausmusterung gelangte der Jet ins solothurnische Grenchen. Der Uhrenproduzent Breitling stellte das Flugzeug dann zu Werbezwecken über 20 Jahre lang in einem Kreisel beim Grenchner Regionalflughafen aus, in variierenden Designs.
Als der Jet aufgrund neuer Sicherheitsbestimmungen aus der Nähe des Flughafens verschwinden musste und ein Gesuch um Platzierung am Breitling-Hauptsitz in Grenchen von den zuständigen Behörden offenbar nicht bewilligt wurde, sei man im Verkehrshaus hellhörig geworden, sagt Kommunikationsleiter Olivier Burger. Man habe sich anschliessend beim heutigen Besitzer, dem Fliegermuseum «Clin d'Ailes» in Payerne VD, gemeldet. «Weil bei uns das Thema Luftfahrt in der nächsten Zeit im Fokus steht, hatten wir beim Fliegermuseum unser Interesse angemeldet.» Nun kann der Jet für die ganze Ausstellungsdauer von zwei Jahren als Leihgabe in Luzern gezeigt werden.
Für die Ausstellung wird der Jet speziell hergerichtet. Die noch durch Breitling angebrachten Schriftzüge und Signete des Uhrenherstellers und der US-Luftwaffe sollen durch jenes Design ersetzt werden, das der Flieger in der italienischen Luftwaffe hatte.
Hinweis
Die Ausstellung «Die Schweiz fliegt!» kann ab 27. März für eine Dauer von zwei Jahren im Verkehrshaus der Schweiz besichtigt werden.