LUZERN: «Zu viele kaputte Gewässer, zu viele tote Fische»

Im vergangenen Jahr hat es im Kanton Luzern 82 registrierte Fälle von Gewässerverschmutzungen gegeben. Das sind rund 10 Prozent mehr als 2015. Die meisten Verschmutzungen, nämlich 33, wurden durch die Landwirtschaft verursacht.

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Symbolbild: Ein Landwirt bringt Gülle mit einem Schleppschlauch aus. (Bild: Nadia Schärli LZ)

Symbolbild: Ein Landwirt bringt Gülle mit einem Schleppschlauch aus. (Bild: Nadia Schärli LZ)

Die zwei wichtigsten Zahlen aus der offiziellen Statistik der Luzerner Polizei zur Widerhandlungen gegen das Gewässerschutzgesetz im 2016:

  • 82 Fälle mit Gewässerverunreinigungen (75 im 2015)
  • 18 Fälle mit Fischsterben (10 im Jahr 2015)

«Diese Zahlen sind einfach zu hoch», wird Markus Fischer, Präsident des Fischereiverbandes Kanton Luzern, in einer Medienmitteilung vom Donnerstag zittiert. «Hinter den Zahlen stecken viel zu viele kaputte Gewässer und viel zu viele tote Fische.»

Das können und wollen die Fischer nicht einfach so akzeptieren. Bedenklich sei die Entwicklung. In den letzten Jahren sei eine leichte Tendenz zur Stagnation festzustellen gewesen, aber 2016 habe sich die Statistik wieder verschlechtert und liege über dem Schnitt der letzten Jahre.

Mehr Güllenunfälle

Verschlechtert hat sich die Situation in der Landwirtschaft: Mit 33 registrierten Fällen (ohne Dunkelziffer) werden die 25 Fälle im Jahr 2015 deutlich überschritten. Von den 33 Fällen sind 27 (2015: 20) auf Gülle zurückzuführen, davon 10 Fälle mit Fischsterben; im Vorjahr waren es nur 4. Die Ursache für die im Vergleich zu andern Kantonen hohe Zahl liegt gemäss Mitteilung am sehr hohen Tierbestand im Kanton Luzern, den entsprechend hohen Güllenmengen und den proportional hohen Unfallgefahren.

Der Fischereiverband attestiert der Dienststelle Landwirtschaft und Wald (Lawa) und dem Luzerner Bauernverband, dass er das Problem erkannt hat und erwartet weitere griffige Massnahmen. Für das jahr 2017 wird eine Trendwende erwartet.

Weniger Fälle auf Baustellen

Ein Lichtblick für die Fischer ist die Entwicklung im Industrie- und Gewerbebereich. Die Anzahl registrierter Fälle konnte von 18 (2015) auf 14 im Jahr 2016 gesenkt werden. Positiv fällt auf, dass die Ursache Baustellenabwasser markant reduziert wurde.

Die Massnahmen und die Sensibilisierung durch die Dienststelle Umwelt und Energie zusammen mit dem Baumeisterverband würden sich positiv auswirken. «Die Stossrichtung stimmt», sagt Markus Fischer.

Zusätzlich zu den Gewässerverschmutzungen in der Landwirtschaft (33) und der Industrie/Gewerbe (14) kommt die grosse Zahl von 35 Fällen von «anderen Ursachen». Das sind laut Luzerner Polizei meistens Trübungen oder unbekannte Stoffe, die weiter nicht klar zugeordnet werden können.

pd/zim

Gewässerverschmutzungen töten Fische, Fauna und Flora. (Bild: PD)

Gewässerverschmutzungen töten Fische, Fauna und Flora. (Bild: PD)