Premiere: Das Orangenwerfen der Dünkelweiherzunft fand im Stadthofpark statt.
Hans Steiger dreht seinen Kopf, auf dem ein brauner Filzhut thront, und er redet gegen die Pauken- und Trompetenklänge der Blattlüüs-Guugger an: «Vor 21 Jahren war ich selber Zunftmeister.» Der 71-Jährige lacht und schaukelt dabei seine schwere, einst rötlich rostende Kuhglocke, die er mit goldener Farbe überspritzt hat. Steiger ist einer von knapp 300 Menschen, die am gestrigen Nachmittag dafür sorgen, dass die Tradition der Dünkelweiher-Zunft weiterlebt.
Gegründet 1939, feiern die Zünftler im Jubiläumsjahr erstmals im Zentrum Luzerns, das heisst im Stadthauspark. Das traditionelle Orangenwerfen ging nämlich bis anhin immer im Gebiet des Obergrundquartiers über die Bühne. Der wichtigste Mann vor Ort ist natürlich der aktuelle Zunftmeister. Er heisst Edi Scherer, und er hätte zufriedener nicht sein können. «Das Wetter passt, und man spürt auch heute, dass wir eine grosse Familie sind, die zusammenhält.»
Inzwischen spielen die Musikanten der «Löchlitramper». Und wie jedes Mal, wenn die Bläser ihre Instrumente absetzen und die Perkussionisten verstummen, bereitet Hans Steiger seine Kuhglocke besonders viel Freude. Denn dann ist er es, der für die prägenden Klänge im Stadthauspark sorgt.
Unter den Besuchern des Dünkelweiher-Anlasses finden sich auch zahlreiche Kinder. Was sie vom musikalischen Rahmenprogramm halten, ist schwer zu sagen. Aber eines wissen die Kleinen genau: Hier gibts noch was zu holen. Endlich ist es soweit. Kurz nach 16 Uhr werfen Edi Scherer, seine Frau Lisbeth und das Weibelpaar Doris und Hardy Zwyssig die ersten Orangen ins Volk. Und immer wieder kommen auch Süssigkeiten geflogen. Wenn nicht direkt abgefangen, tauchen die Mädchen und Buben behände nach den Leckereien. Das macht richtig Spass.
Die Dünkelweiher-Zunft zeigt sich an der aktuellen Fasnacht aber nicht nur im Stadthauspark. Heute treten die Luzerner am Horwer Umzug auf, am Dienstag dann in Kriens. Was den Zunftmeister Edi Scherer besonders glücklich macht: «In diesem Jahr dürfen wir zum ersten Mal beim Apéro der City-Vereinigung teilnehmen.»
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