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Der Bund genehmigt das Gesuch des Kantons Luzern, das Phosphor-Projekt III um ein Jahr zu verschieben. Damit haben die Landwirte um Baldegger-, Hallwiler- und Sempachersee bis Ende Jahr Zeit, um sich auf die schärferen Massnahmen vorzubereiten.
Der Aufschrei der Luzerner Landwirte der vergangenen Wochen wurde in Bern gehört: Das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) erlaubt es dem Kanton Luzern, sein Phosphorprojekt der Phase 3 um ein Jahr zu verschieben. Dieses soll nun per Anfang 2021 in Kraft treten und nicht wie ursprünglich geplant rückwirkend bereits per Anfang 2020, wie der Kanton am Donnerstag mitteilte.
Damit haben die Landwirte um die drei Luzerner Mittellandseen nun mehr Zeit, um sich auf die Massnahmen vorzubereiten. Das Phosphorprojekt III sieht unter anderem strengere Richtlinien für die Ausbringung und Wegführung von Gülle sowie eine stärkere Einschränkung bei der Aufstockung von Tierbeständen vor.
Grund für die spätere Umsetzung des Phosphorprojekts ist der knappe Zeitplan. Erst im vergangenen November hatte der Kanton Luzern von Bund die definitive Zusage für das Projekt erhalten. Auch die betroffenen Landwirte wurden erst dann informiert – also nur wenige Wochen vor dem Inkrafttreten per 01.01.2020. Dies sei zu kurzfristig, monierten die Bauern damals, um die laufenden Gülleverträge zu kündigen und die neuen Anforderungen einzuhalten.
Nach der heftigen Kritik der Landwirte stellte der Kanton im Januar schliesslich ein Gesuch beim Bundesamt für Landwirtschaft, das Projekt um ein Jahr zu verschieben. Das Gesuch wurde nun gutgeheissen. Somit können die Landwirte nun ihre Gülle-Verträge ordentlich auf Ende dieses Jahres künden und die Nährstoffplanbilanzen ohne Zeitdruck für 2021 erstellen.
Dass der Kanton das Projekt nun auf Druck der Landwirtschaft um ein Jahr verschiebt, kommt bei den Luzerner Sektionen der Umweltverbände Birdlife, WWF und Pro Natura nicht gut an. «Das Vorgehen von Landwirtschaft, Kanton und Bund ist ernüchternd», schreiben sie in einer gemeinsamen Mitteilung. Die Landwirtschaft sei wie alle anderen Betroffenen im gesamten partizipativen Prozess bei der Ausarbeitung des Projekts involviert gewesen. «Sie wusste um die gemeinsam erarbeiteten Massnahmen und deren bevorstehende Umsetzung», schreiben die Verbände.
Dass dieser partizipative Prozess nun «derart mit Füssen getreten» werde, akzeptiere man nicht – man überlege sich deshalb, weitere Massnahmen zu ergreifen. Denn: «Leidtragende sind einmal mehr die massiv überdüngten Mittellandseen.» Die drei Seen weisen wegen der Altlasten aus Industrie und Landwirtschaft seit Jahren zu hohe Phosphorwerte auf.
Hinweis: Am Montag, 2. März informiert der Bäuerinnen- und Bauernverein unteres Seetal um 20 Uhr im Schulhaus Ermensee über die neue Phosphorverordnung.