Luzerner Kulturzentrum Südpol will sich öffnen – und mehr Publikum anziehen

Ende Oktober legt der neue Vorstand des Kulturzentrums Südpols sein Betriebskonzept vor. Das Haus will vermehrt auf Kooperationen und Partnerschaften setzen. Eine neue Leitung ist für Frühling 2019 in Aussicht.

Pirmin Bossart
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Mit Volldruck arbeitet der Vorstand des Kulturzentrums Südpol an der Realisierung des neuen Betriebskonzepts, das den Südpol auf neue Grundlagen stellen soll. Mit zwei gut besuchten Workshops wurden Inputs und Vorschläge aus den diversen Szenen geholt. An der Mitgliederversammlung am Donnerstagabend präsentierte der Vorstand nun die ersten Grundzüge der neuen Ausrichtung. Sehr anders wird es nicht werden, da auch der neue Vorstand grundsätzlich von der bestehenden Leistungsvereinbarung mit der Stadt ausgeht. Diese läuft Ende Jahr aus und muss jetzt wieder verhandelt werden.

Das Kulturzentrum Südpol in Luzern an der Grenze zu Kriens. (Bild Keystone/Urs Flüeler)

Das Kulturzentrum Südpol in Luzern an der Grenze zu Kriens. (Bild Keystone/Urs Flüeler)

Nach den bisherigen Erkenntnissen soll der Südpol weiterhin als Mehrspartenhaus mit den Bereichen Theater, Tanz, Performance und Musik geführt werden, wobei das spartenübergreifende Arbeiten gestärkt werden soll. Klar ist, dass sich der Südpol mehr öffnen will, wie Präsident Marc Schwegler am Donnerstag abend zusammenfasste. Es gebe auch ein Potenzial für «breitentauglichere Formate», die mehr Publikum anziehen. Ebenso ist man bestrebt, die Mittel für Werbung und Kommunikation zu erhöhen: «In dieser Beziehung wollen wir auch als Vorstand und als Verein aktiv mithelfen, das ‹community building› zu entwickeln.»

Freie Szene will Südpol stärker nutzen

An den beiden Workshops war deutlich geworden, dass die freie Theater-Szene einen klaren Anspruch auf das Haus formuliert. Sie betrachtet den Südpol als ihren Werkplatz, um dort mit dem eigenen Knowhow produzieren und aufführen zu können. Trotz klarem Fokus auf das professionelle Theaterschaffen sollen stärker auch Laien einbezogen und ein Jugendclub aufgebaut werden, um das Publikum von morgen zu ermöglichen. Noch etwas anderes hat sich herauskristalliert: Die Theater/Tanz-Szene will keine Intendanz von einer Person.

Auch im Sektor Musik soll neben Konzerten und einem zeitgenössischen Clubprogramm vermehrt der Bereich Produktion Einzug halten, wie das bisher mit den Residenzen und den «associated artists» praktiziert wurde. «Die Stärken des Südpols – gute technische Ausstattung, verschiedene Räumlichkeiten – müssen besser ausgenützt werden», wurde betont. Es wird Wert auf ein starkes Nischenprogramm gelegt (Club), gleichzeitig möchte man – auch durch Kooperationen – mehr Konzerte in der grossen Halle veranstalten (6 bis 8 pro Saison). Im Musikprogramm sollen mehrere, auch lokal verankerte Veranstalter zum Zuge kommen und/oder mitwirken. Trotzdem wird in der Musik eine «Koordinationsstelle mit eigener Handschrift» gewünscht.

Noch unklar ist die Form der Leitung des Südpols. Im Vordergrund steht ein «künstlerisches Gremium», das für die Bereiche Musik, Tanz & Musiktheater, Theater & Performance verantwortlich ist und mit einem oder mehreren Verantwortlichen für den Betrieb ergänzt wird. Dabei sollen die Stellenprozente nicht erhöht werden, wie der Vorstand betonte. Wie die Zusammensetzung des Gremiums und die Aufteilung der Verantwortlichkeiten am besten gelöst wird, ist noch offen. Hierzu will der Vorstand in der Woche vom 15. bis 20. Oktober einen externen Experten (Betriebsführung, Organisationsentwicklung) beiziehen.

Gastronomiebereich soll belebt werden

Vielleicht am konkretesten eine Veränderung erfahren wird der Bereich Gastronomie. Auf dem Tisch liegen eine Reihe von Verbesserungsmassnahmen, die vor allem für mehr Atmosphäre, Gastlichkeit und Belebung sorgen sollen. Ins Auge gefasst werden längere, breitere und regelmässigere Öffnungszeiten, ein besserer Treffpunkt-Charakter, ein ausgebaute (Ess-)Angebot am Abend, eigene Gastrokulturprojekte und eine Bespielung des Aussenraumes.

Am 31. Oktober soll das Betriebskonzept von der Mitgliederversammlung verabschiedet werden. Dann beginnt die Phase der Verhandlung mit dem Stadtrat über die Verlängerung der Leistungsvereinbarung, im frühen nächsten Jahr wird sich auch das Parlament dazu äussern. Schwegler möchte die Leitungsstellen im November/Dezember ausschreiben, damit im Frühling 2019 das neue Gremium in Aktion treten kann.