Der Luzerner Stadtrat lehnt ein Postulat der Linken ab, das öffentlich benutzbare Elektrogrills fordert. Die Kosten seien viel zu hoch für den eher geringen Nutzen.
Die Ufschötti in Luzern ist jeweils im Sommer von weit her sichtbar durch den Rauch der vielen Kohlegrills. Weil viele Einweggrills benutzt werden, wird auch der Rasen immer wieder durch Brandlöcher beschädigt. Die SP- und GLP-Fraktionen sowie Irina Studhalter (Junge Grüne) haben deshalb ein Postulat eingereicht, das die Installation von öffentlich benutzbaren Elektrogrills fordert. Sie schlagen vor, einen Pilotversuch auf der Ufschötti durchzuführen.
Der Stadtrat lehnt öffentliche Elektrogrills wie auch den Pilotversuch ab, schreibt er in seiner Antwort auf das Postulat. Das Kosten-Nutzen-Verhältnis von fest installierten Elektrogrills sei ungünstig. So würde die Anschaffung rund 35'600 Franken kosten, der Betrieb jährlich rund 16'000 Franken. Hinzu würden Ausgaben für eine externe Reinigungsfirma kommen, oder man müsste eine Buvette dafür entschädigen, dass sie die Reinigung des Grills übernimmt. Diese Kosten hält der Stadtrat für zu hoch.
Der Nutzen eines öffentlichen Grills halte sich dagegen in Grenzen, so der Stadtrat weiter. So haben Elektrogrills zwar einen positiven Effekt auf Umwelt, Anwohnende und Erholungssuchende, denn es fällt weniger Abfall an und es bildet sich kein Rauch. Allerdings handle es sich einfach um ein zusätzliches Angebot – viele werden trotzdem noch ihren eigenen Kohlegrill mitbringen. Zudem haben städtische Mitarbeitende festgestellt, dass Einweggrills immer seltener im Einsatz sind. Gerade während der Pandemie haben viele Leute einen Mehrweggrill erworben, der keine Brandlöcher verursacht. Hinzu komme, so der Stadtrat, dass ein fest installierter Grill Platz beanspruche, der dann für eine multifunktionale Nutzung des öffentlichen Raums fehle – was gerade in einem Gebiet wie der Ufschötti, wo hoher Nutzungsdruck besteht, nicht von Vorteil sei.
Der Stadtrat stützt sich für seine Argumentation auf die Erfahrungen der Städte Zürich, Bern und Basel. In Zürich gibt es zwei öffentliche Elektrogrills, die rege genutzt werden, wodurch aber auch der Reinigungsaufwand sehr gross ist. Diese haben auch zu einer höheren Besucherfrequenz geführt – während gleichzeitig die Verwendung von Einweggrills nicht abgenommen hat. Die Stadt Basel arbeitet mit Buvetten zusammen: Die Stadt stellt dort Grillstationen auf, die Reinigung wird von den Buvette-Betreibenden übernommen. Die Grills sind nur in Betrieb, wenn die Buvette geöffnet ist. Mit Bern ist die Situation in Luzern kaum vergleichbar, da dort Einweggrills kaum ein Problem sind und die Elektrogrills an wenig frequentierten Standorten stehen, weshalb sich auch der Reinigungsaufwand in Grenzen hält.