Luzerner Theater: Decke löste sich von der Aufhängung – und muss vollständig erneuert werden

Materialermüdungen und eine überholte historische Befestigungstechnik haben den Deckenschaden im Luzerner Theater verursacht. Jetzt muss die ganze Decke entfernt und durch eine neue ersetzt werden.

Hugo Bischof
Drucken
Einblick in die sich vom Holzprofil lösende Gipsverkleidung der Theaterdecke. (Bild: Philipp Klemm/LT)

Einblick in die sich vom Holzprofil lösende Gipsverkleidung der Theaterdecke. (Bild: Philipp Klemm/LT)

Bei einem routinemässigen Rundgang im Luzerner Theater entdeckte die Theaterleitung Mitte Juni kleine Risse in der Gipsverkleidung der Decke im Zuschauerraum und über dem Orchestergraben. Die beiden letzten Vorstellungen der Spielzeit 2018/19 wurden deswegen abgesagt beziehungsweise ins KKL Luzern verlegt (Ausgabe vom 15. Juni).

Die Theaterleitung hat daraufhin mit Sachverständigen die Verformungen der Saaldecke begutachtet und Sondagen veranlasst. Nach Abschluss dieser Arbeiten zeigt sich nun das ganze Ausmass des Schadens. Die Theaterleitung teilt mit:

«Die Gipsdecke hat sich über eine Fläche von circa 20 bis 25 Quadratmetern vollständig von der Aufhängung gelöst und abgesenkt. Gehalten wurde sie nur noch vom Randfries.»

Als Ursache wird von Materialermüdung ausgegangen. «Zusätzlich haben wahrscheinlich akustische Vibrationen das Lockern der Nagelverbindungen über die Jahre gefördert.»

Der Innenraum des Theaters ist zurzeit mit Baugerüsten belegt. (Bild: Philipp Klemm/LT)

Der Innenraum des Theaters ist zurzeit mit Baugerüsten belegt. (Bild: Philipp Klemm/LT)

Die Sondierungsarbeiten an der Saaldecke hätten eine historische Befestigungstechnik freigelegt, «die aus heutiger Sicht überrascht», teilt die Theaterleitung weiter mit. Konkret:

«Das Holzprofil, das der Montage des Gipses dient, wurde lediglich mit an Stahlträgern eingehängten Brettern genagelt.»

Um den Brandschutz nach heutigen Vorgaben zu gewährleisten, wird nun die gesamte Decke inklusive Randfries entfernt. «Danach wird eine feuerfeste Gipskartondecke eingebaut», so die Theaterleitung. «Diese schützt die gesamte Konstruktion aus Beton und Stahl, sorgt für eine Wiederherstellung der optimierten Akustik sowie hinreichenden Schallschutz zwischen den darüber liegenden Arbeitsräumen und dem Zuschauerraum.»

Sanierung kostet 120'000 bis 140'000 Franken

Die Deckensanierung und -sicherung wird voraussichtlich bis zum Probenbeginn am 5. August 2019 abgeschlossen sein. Die Kosten der Sanierung werden auf 120'000 bis 140'000 Franken geschätzt und gehen zulasten des Luzerner Theaters.

«Diese ausserplanmässig notwendig gewordene Sanierung unterstreicht, was bereits die vom Luzerner Theater 2017 an das Büro für Bauökonomie in Auftrag gegebene Studie Ganzheitliche Immobilienbetrachtung aussagt», erklärt Birgit Aufterbeck Sieber, Präsidentin der Stiftung Luzerner Theater.

«Eine baldige und grundlegende Gesamtsanierung des Theatergebäudes ist dringend angezeigt.»

Aus Sicherheitsgründen darf das Luzerner Theater weiterhin nur von Baufachleuten betreten werden.