Menschen in der Zentralschweiz helfen einander. Beim Startanlass am Montagabend erhielt die Spendensammlung unserer Zeitung prominente Unterstützung.
Wo fangen Armut und Not an? Von dieser Frage ging Erwin Bachmann, Stiftungsratspräsident der Weihnachtsaktion, in seinen Überlegungen zum gestrigen Startanlass aus. Und verhehlte nicht, dass auch ihn die Bilder von den Philippinen schockiert hätten. Macht eine Spendensammlung für Menschen in der wohlhabenden Schweiz überhaupt Sinn? Ja, stellte er sogleich klar. Denn das Leid auf den Philippinen, in Indien oder in Afrika bedeute nicht, dass nicht auch Menschen in unserer Region auf Hilfe angewiesen sind.
In seiner Rede wies Toni Schwingruber, Präsident der Caritas Kanton Luzern, darauf hin, dass Armut immer auch davon abhänge, womit man vergleiche. Mehr von seinen Ausführungen lesen Sie morgen. Urs W. Studer, Beiratspräsident der Weihnachtsaktion, erinnerte daran, dass bei sehr vielen Notsituationen auch Kinder involviert und leidtragend seien.
Als Vertreter einer sozialen Institution wurde Sepp Riedener, Begründer der Gassenarbeit Luzern, interviewt. Mit viel Leidenschaft sprach der 70-jährige unermüdliche Kämpfer davon, dass Nächstenliebe nicht nur immer darauf abzielen könne, einen Menschen nachhaltig in eine bessere Zukunft zu führen. Manchmal gehe es auch einfach nur um Soforthilfe, um Menschenwürde, etwa im Sinne von Essen, sauberen Kleidern, Wärme oder menschlicher Nähe.
Wie Solidarität in einem Betrieb gelebt werden kann, zeigte Hans Schmid, VR-Präsident der Schmid-Gruppe, Ebikon: Er stellte die Sozialcharta seines Unternehmens vor, die 10 Prozent des Gewinns dem Personal und 10 Prozent via Stiftung bedürftigen Einzelpersonen oder sozialen Institutionen zukommen lässt.
Schmid machte deutlich, dass dieses Engagement mit seiner eigenen Lebensgeschichte zu tun habe. Seine Jugend etwa sei schwierig gewesen. «Umso dankbarer bin ich, wie mein Leben dann verlaufen ist.» Die LZ-Weihnachtsaktion, die mit seiner Stiftung zusammenarbeitet, bezeichnete er als «einmalige Leistung» einer Tageszeitung. Bewegend war sein spontanes Statement an Sepp Riedener: «Ich bin Ihnen zuvor noch nie begegnet, doch Sie haben mich tief beeindruckt.»
Geehrt wurde gestern Ruth Schneider, Redaktorin unserer Zeitung, für die langjährige einfühlsame journalistische Betreuung der LZ-Weihnachtsaktion.
Nach der Eröffnungsfeier bekräftigten die rund 100 Gäste in persönlichen Gesprächen ihr Engagement für Menschen in Not. Der Zuger Ständerat Joachim Eder sprach, auch mit Blick auf die Philippinen, wohl für alle Anwesenden: «Solidarität ist keine Frage von entweder oder. Darum ist die Hilfe für Notleidende bei uns genauso wertvoll.»
Am Freitag, 22. November, wird der Einzahlungsschein zur diesjährigen LZ-Weihnachtsaktion der Neuen Luzerner Zeitung und ihren Regionalausgaben beiliegen. Spenden kann man aber jetzt schon: via Postkonto 60-33377-5und online auf . Wir danken herzlich für jeden Beitrag!
Die LZ-Weihnachtsaktion wird nun schon zum 18. Mal durchgeführt; letztes Jahr gelang mit über 3,4 Millionen Franken ein neuer Spendenrekord. Insgesamt wurden seit der Gründung über 28 Millionen Franken gesammelt. Diese Hilfe ist sehr willkommen. Letztes Jahr erhielten wir total über 2300 Gesuche, dieses Jahr sind schon zum Start der Aktion rund 1000 Anfragen für Menschen in Not eingegangen.
Gesuche können nur von Gemeinden und von Institutionen zu Gunsten von Einzelpersonen und Familien eingereicht werden. Die Gesuche werden vom Beirat einzeln sorgfältig geprüft. Der Beirat ist ein ehrenamtlich tätiges Fachgremium mit 13 Sozialfachleuten aus der ganzen Zentralschweiz.
red