Der Bau des Musiktheaters auf dem Inseli würde die Määs verdrängen. Nun sind Alternativen gefragt.
Guy Studer
Das Inseli mit dem Carparkplatz hinter dem KKL ist «für die Määs ideal». Dies sagte letzten Herbst Aerny Bucher, Präsident der Luzerner IG Herbstmesse und Märkte, gegenüber unserer Zeitung. «Schweizweit ist es der geeignetste Platz für eine solche Messe.» Alles sei kompakt an einem Ort vereint, mit einem Eingang und einem Ausgang. Zudem ist der Platz in Bahnhofsnähe bestens erschlossen. Doch nun droht in einigen Jahren das Aus für die Määs auf dem Inseli. Mit den Absichten, die Salle Modulable dort zu bauen, würden der Car-Parkplatz und wohl auch die Määs vom Inseli verschwinden. Neben der Salle wäre jedenfalls kaum noch genügend Platz vorhanden. Zeit also, um nach alternativen Standorten zu suchen.
Dass dies den Määs-Verantwortlichen kein Vergnügen bereitet, liegt auf der Hand. So hat Josef Moser, Fachvertreter der Schausteller bei der IG Herbstmesse und Märkte, schon letzten Herbst angekündigt, dass Pläne für ein neues Musiktheater auf dem Inseli bekämpft würden. Dennoch hat sich die IG bereits auch Gedanken über andere mögliche Standorte für die Määs gemacht. «Wir wollen hier aber nicht vorgreifen», sagt Moser auf Anfrage, «sondern die Vorschläge der Stadt erst abwarten.» Die Stadt sei schliesslich nun in der Pflicht, Alternativen aufzuzeigen.
Mario Lütolf, Leiter der städtischen Abteilung Stadtraum und Veranstaltungen, kann ebenfalls noch nichts zu konkreten Alternativen sagen. «Im Hinblick auf den möglichen Bau der Salle Modulable will der Stadtrat die Lozärner Määs auf jeden Fall an einem attraktiven, zentralen Standort erhalten», sagt er. Dazu müsse aber «ein stimmig angepasstes Konzept» erstellt werden. Resultate stellt Lütolf vor der Volksabstimmung vom 27. November über die Salle Modulable in Aussicht.
Was den Platzbedarf betrifft, müssten alternative Standorte idealerweise folgende Flächen bieten: Von heute insgesamt 12 950 Quadratmetern nutzt die Warenmesse auf dem Inseli rund 4500. Der Lunapark belegt rund 2900 Quadratmeter auf dem Carparkplatz, 1150 auf dem Inseliquai, rund 3200 beim KKL und 1200 auf dem Bahnhofplatz.
Die Studienverfasser, welche den Standort Inseli-Süd als beste Variante für eine Salle Modulable auserkoren haben, empfehlen gleichzeitig, das Gebäude des heutigen Luzerner Theaters abzureissen und den neu entstandenen Platz an der Reuss als Freiraum zu nutzen.
Damit drängt sich die Frage auf: Wäre nicht das ein geeigneter neuer Standort für die Määs? Zwischen Jesuitenkirche und Theaterstrasse würde ein grosser Platz entstehen. Wenn die Bahnhofstrasse zudem autofrei wird – dies ist ab 2020, zumindest teilweise, vorgesehen – könnte das Määs-Gelände entlang der Reuss auf die Bahnhofstrasse erweitert werden. Bahnhof- und Europaplatz in unmittelbarer Nähe könnten ebenfalls weiterhin genutzt werden. So auch der Platz vor der Jesuitenkirche und der nahe gelegene Franziskanerplatz. Damit stünde annähernd so viel Platz zur Verfügung wie heute.
Eine Idee, die Mario Lütolf nicht von vornherein ausschliesst: «Diese Überlegung kann eine von mehreren Varianten sein. Im Sinne einer vollständigen Auslegeordnung muss sie sicher geprüft werden.» Josef Moser hingegen macht sich nichts daraus: «Der Standort des heutigen Theaters ist viel zu wertvoll, um nicht überbaut zu werden. Eine Parzelle an dieser Lage in der Stadt wird niemals einfach leer bleiben.»
Ein möglicher Määs-Standort, der bereits ins Spiel gebracht wurde, ist die Allmend. Diese dürfte wohl aber nur Aussenseiterchancen haben. Für die IG jedenfalls kommt sie nicht in Frage, wie sie bereits klargemacht hat. Moser seinerseits ist aber zuversichtlich, dass das Inseli in der heutige Form erhalten bleibt: «Ich sehe die Sache eher locker und glaube nicht, dass der Standort Inseli für die Salle Modulable durchkommt. Da hoffe ich auch auf die Bevölkerung der Stadt.»