Allen Unkenrufen zum Trotz: Die Mall of Switzerland weist eine Mietauslastung von 84 Prozent auf.
Noch vor zwei Jahren erzählte Optiker René Unternährer gegenüber unserer Zeitung vom Umzug aus der Luzerner Innenstadt in die Mall of Switzerland. Damals gehörten unter anderem mangelnde Parkplätze zu den Umzugsgründen. Anfang Oktober hat er mit seinem Geschäft die Mall wieder verlassen und in Hochdorf das Geschäft von Optiker Muff übernommen. Zu den Gründen, die zum Umzug führten, wollte er weder schriftlich noch mündlich Stellung nehmen. Klar ist, an den Parkplätzen kann es dieses Mal nicht gelegen haben.
Auf Spurensuche in der Mall: Der Besuch findet an einem Morgen statt. Es hat genügend Platz in der Mall. Liegt es am Wetter oder an der Ferienzeit? Fragt man in den Geschäften nach, wird beides als Grund angegeben. Auf der zweiten Etage sind einige Ladenflächen unbenutzt. Auf den ersten Blick ist das nicht sichtbar. Denn gekonnt wurde die leere Fläche mit Grossaufnahmen abgeschirmt.
Einer der wenigen regionalen Kleinbetriebe ist Blumen Widler. «Wir sind mit unserem Geschäft von Beginn an hier», sagt Geschäftsführer Adi Widler. Dass auf seinem Stock schon einige das Weite gesucht haben, ist ihm nicht entgangen: «Es dürfte besser sein hier oben, das wäre konstruktiver.» Blumen Widler hat noch weitere Standbeine, in Root eine Filiale und die Gärtnerei in Dierikon. Widler glaubt, das nicht nur wirtschaftliche Gründe für den Auszug diverser Geschäfte massgebend waren: «Es ist ein schwieriger Markt, ähnlich wie in einem Dorf.» Die Mall mache zwar bereits viele Events, wie etwa die Ebi-Beach oder das Eisfeld. Aber es brauche ganzjährig auch kleinere Events. Dabei denkt Widler an einfachere Anlässe, die auch schnell umsetzbar sind: «So wäre die Mall belebter.»
Widler ist nicht der Einzige, der das sagt, jedoch der einzige, der kein Problem damit hat, seinen Namen in der Zeitung zu lesen. In anderen Geschäften schaut man die Reporterin gross an und lacht: «Den neuen Centermanager habe ich noch nicht einmal gesehen», sagt einer. Fragt man beim Infopoint nach der Führung, wird man auf den Mailverkehr verwiesen. Der Centerleiter heisst Peter Triner und hat anfang Jahr die Stelle von Jan Wengeler übernommen. Letzterer verliess nach 13 Monaten die Mall-Leitung. Während Wengeler als «umtriebig» galt, sei der «Neue» eher «unsichtbar.»
«Punkto Wechsel läuft es bei uns nicht anders als in einer Schweizer Innenstadt. Wir haben eine Vermietung von 84 Prozent», sagt Peter Triner und ergänzt: «Im Frühjahr 2020 eröffnet Petfriends auf 560 Quadratmetern einen Store mit einer grossen Auswahl an Tiernahrung und Tierbedarf.» Zufrieden zeigt sich Triner auch mit den Kundenzahlen 2019: «Wenn der Trend anhält, rechnen wir mit 4,2 Millionen bis Ende Jahr.» Zum Eindruck eines regen Wechsels trage auch das Konzept mit dem Einmieten von Pop-up-Stores bei, die nur einige Monate in der Mall sind, wie etwa Nespresso oder Tesla. Und an Vormittagen sei generell weniger los. An Spitzentagen wie Weihnachten oder Ostern, so Triner, müssen zusätzliche Parkplätze beantragt werden. Aktuell könne gar für zwei Franken bis zu drei Stunden parkiert werden. Der Preis habe sich somit halbiert. Weniger gut laufe indes der Hauslieferdienst, der werde noch zuwenig genutzt.
Der Mall zugute käme natürlich auch eine Anpassung der Öffnungszeiten an die Kundenbedürfnisse: «An einem Samstag bis 17 Uhr geöffnet zu haben, wäre da schon ein Schritt in die richtige Richtung.» Die genauen Zahlen zur Mall werden voraussichtlich anlässlich der Zweijahresbilanz im November präsentiert.