Der Luzerner FDP-Präsident Markus Zenklusen tritt im Januar 2020 ab. Er will noch ein grosses Ziel erreichen: die Verteidigung der National- und Ständeratsmandate.
Die FDP des Kantons Luzern muss sich auf die Suche nach einem neuen Präsidenten machen: Markus Zenklusen tritt an der Delegiertenversammlung im Januar 2020 ab, wie er am Montag mitteilte. Eine fünfköpfige Findungskommission unter der Leitung von Fraktionschef Andreas Moser kümmert sich um seine Nachfolge (siehe Kasten am Ende des Interviews).
Im Gespräch sagt der 65-jährige Ex-Manager, warum er das Zepter nach vier Jahren an der Spitze der Freisinnigen weitergeben will. Was er nach seinem Politikerdasein macht, will der verheiratete Vater von zwei erwachsenen Kindern hingegen noch nicht verraten. «Darüber reden wir im Januar. Jetzt bin ich noch voll für meine Partei da», sagt der passionierte Segler und mit 62 Jahren in die Frühpension gegangene Emmer.
Markus Zenklusen, ist Ihnen das Amt des Präsidenten bereits verleidet?
Überhaupt nicht. Aber ich erachte einen Wechsel im Parteipräsidium alle vier Jahre als gut für die wichtige Erneuerung der Partei. Und die frühzeitige Ankündigung meines Rücktritts gibt der Partei genug Zeit bei der Suche nach einer Nachfolgerin oder einem Nachfolger.
Man kann genauso gut argumentieren, an der Spitze einer Partei sei Kontinuität besonders wichtig.
Man darf die Funktion des Präsidenten nicht überbewerten. Wir bestehen aus einem Team von engagierten Leuten, welche die Partei prägen.
Aber warum bleiben Sie nicht wenigstens bis nach den Gemeindewahlen von Ende März 2020?
Der Gemeinderatswahlkampf liegt in der Verantwortung der Ortsparteien. Da macht es Sinn, wenn ich nach einer Amtsperiode abtrete – und nicht mitten in den Vorbereitungen für die nächsten kantonalen Wahlen.
Können Sie sich nach Ihrer Zeit als Präsident ein neues Amt in der FDP vorstellen?
Eher nicht. Ich werde vier Jahre lang ein Freiwilligenpensum von rund 60 Prozent geleistet haben. Das reicht.
In Ihre Amtszeit fällt der Verlust von drei Kantonsratsmandaten. Was haben Sie im Wahlkampf falsch gemacht?
Bei den Regierungsratswahlen hat es unser Kandidat Fabian Peter im ersten Wahlgang geschafft. Das ist ein schöner Erfolg. Und bei den Kantonsratswahlen haben alle Bürgerlichen verloren. Das soll keine Ausrede sein, denn wir wissen, wo wir den Hebel ansetzen müssen.
Nämlich wo?
Die Ortsparteien müssen die Mobilisierung unserer Wähler in den letzten ein bis zwei Wochen vor dem Wahltag verbessern. Nun haben wir die Chance, es bei den nationalen Wahlen am 20. Oktober besser zu machen.
Es müsste ganz vieles schief laufen, wenn Sie Ihre Wahlziele – die Verteidigung des Ständeratssitzes von Damian Müller und der beiden Nationalratsmandate von Albert Vitali und Peter Schilliger – nicht erreichen würden.
Ziel ist auch, dass Damian Müller im ersten Wahlgang bestätigt wird. Aber ich gebe Ihnen Recht: Die Chancen für das Erreichen unserer Wahlziele stehen momentan gut.
Auch dank der Kooperation mit der CVP. Ist das nicht ein Zeichen der Schwäche, dass die einstigen Erzfeinde nun wie schon 2015 aus wahlarithmetischen Gründen erneut gemeinsam in die Wahlen steigen?
Im Gegenteil – das ist ein Zeichen der Stärke. Und ich will eben explizit nicht «nur» eine Zusammenarbeit aus wahltaktischen Überlegungen, sondern den Kanton Luzern dank dem Willen zweier starker Volksparteien zur Kooperation weiter bringen.
Wo haben FDP und CVP Luzern in den letzten vier Jahren denn weiter gebracht?
Vor rund drei Jahren haben sich FDP- und CVP-Mitglieder der kantonsrätlichen Planungs- und Finanzkommission getroffen – erstmals überhaupt. So konnten wir Mehrheiten finden, beispielsweise für den Steuerkompromiss der Bürgerlichen.
Das hat sich bei den Kantonsratswahlen aber nicht ausgezahlt. Ist die FDP zu spät auf den Klimazug aufgesprungen?
Nein. Es ist massgeblich dem Engagement unserer Kantonsräte zu verdanken, dass Luzern ein fortschrittliches und griffiges Energiegesetz hat. Und das Regelwerk entstand unter der Ägide unseres Regierungsrats. Klimapolitik steht bei uns schon lange weit oben. Andere verkaufen das nur besser.
Was sind Ihr grösster Erfolg und Ihre grösste Niederlage, wenn Sie auf Ihre bisherige Amtszeit zurückblicken?
Niederlagen und Erfolge gehören zu unserem Leben und auch zur Parteiarbeit. Es gibt keine Schlüsselerlebnisse. In Erinnerung bleiben werden mir vor allem die Zusammenarbeit mit vielen Kolleginnen und Kollegen, die mit mir zusammen einen Teil ihrer Freizeit geopfert und sich für das Gemeinwohl eingesetzt haben.
Wer könnte Nachfolger von FDP-Präsident Markus Zenklusen werden? Sicher nicht Fraktionschef Andreas Moser. Er leitet wie 2015 bei der Suche nach einem Nachfolger für Peter Schilliger eine fünfköpfige Findungskommission. Laut Moser stehen die weiteren Mitglieder dieses Gremiums im August fest. Das Kandidatenfeld für das Amt des neuen FDP-Präsidenten ist breit und könnte wie vor vier Jahren in einer überraschenden Empfehlung münden. Sicher zu den Anwärtern gehören die aktuellen Mitglieder der Geschäftsleitung, etwa Vizepräsidentin Anne-Sophie Morand. (nus)