Startseite
Zentralschweiz
Luzern
Der Kaltbacher Bevölkerung reicht's: Sie fordert per Unterschriftensammlung, dass der Mauenseer Ortsteil endlich an den öffentlichen Verkehr angeschlossen wird. Der Verkehrsverbund Luzern vertröstet aufs nächste Jahr.
«Petition für einen Anschluss von Kaltbach an den öffentlichen Verkehr.» Diese Unterschriftenbögen sind den aktuellen Mauenseer Gemeindenachrichten beigefügt. Darin wird der Luzerner Regierungsrat aufgefordert, den Ortsteil Kaltbach rasch ans ÖV-Netz anzubinden. Die Petition ist breit abgestützt und wird von den vier Ortsparteien CVP, SVP, FDP und SP mitgetragen.
Die Initiative für die Petition hat die SP Mauensee ergriffen. Der rund 400 Einwohnerinnen und Einwohner zählende Ortsteil Kaltbach sei in den letzten Jahren überdurchschnittlich stark gewachsen, sagt SP-Sprecherin Fanny Nüssli. «Bis vor zehn Jahren gab es immerhin einen Rufbus. Mein Mann und ich nutzten ihn, denn wir sind ohne Auto nach Kaltbach gezogen.» Für den Erhalt des Busses, der per Telefon bestellt wurde, reichte die SP damals erfolglos eine Petition ein. Familie Nüssli musste gezwungenermassen ein Auto kaufen.
Der fehlende ÖV-Anschluss bewegt mittlerweile nicht nur die SP. Vor einem Jahr führte der Gemeinderat den Workshop «Lebensraum Kaltbach» durch. Laut Fanny Nüssli erreichte das Thema ÖV bei den rund 60 Teilnehmenden die mit Abstand höchste Dringlichkeit.
Der Gemeinderat habe schon vor einiger Zeit die Anbindung von Kaltbach an den ÖV in sein strategisches Programm aufgenommen, sagt Gemeinderätin Daniela Basile (parteilos). «Die nächstgelegenen Anschlüsse an den ÖV befinden sich im rund einen Kilometer entfernten St.Erhard oder in Wauwil. Dies ist nicht ideal, sei es zum Beispiel für die Schülerinnen der Sekundarstufe oder für Pendler.» Als Konsequenz würden die Kaltbacher auf private Verkehrsmittel ausweichen, was das zu Stosszeiten überlastete Strassennetz in Sursee zusätzlich belastet.
Dass sich mit der Petition nun auch die Bevölkerung zu Wort meldet, bestärke den Gemeinderat, dass rasch eine Lösung gefunden werden muss. Die Gemeinde habe verschiedene Lösungsvarianten erarbeitet. «Das Spektrum reicht von der Erweiterung bestehender Linien bis zu einem Anschluss ans Bahnnetz», so Basile. Klar sei, dass eine Lösung gemeinsam mit dem Verkehrsverbund Luzern (VVL) gefunden werden muss.
Dieser sagt auf Anfrage, in der Region Sursee seien in den letzten Jahren viele Verbesserungen im ÖV-Netz eingeführt worden. «Eine gleichzeitige Umsetzung aller Massnahmen ist aus finanziellen Gründen nicht möglich», sagt VVL-Mediensprecher Romeo Degiacomi. «Für die Region rund um den Santenberg wurde ein Planungsbericht erstellt. Die Resultate liegen nächstes Jahr vor.»
Mit einer Petition fordern 340 Personen aus dem Ortsteil Uffikon vom Gemeinderat eine bessere Anbindung an Dagmersellen und das dortige SBB-Netz. Dies schreibt der «Willisauer Bote» am Dienstag. Die Linie 82 endet bisher am Kreisel in Dagmersellen, der Bahnhof liegt jedoch einen Kilometer entfernt. Die Fahrplanänderungen vom Wochenende sehen neu zwar einen direkten Früh- und Spätkurs zum Bahnhof und zwei Nachmittagskurse vor. Doch gebe es bei beiden direkten Kursen keinen Halt im Dorf Dagmersellen, sagt Kurt Burtolf gegenüber dem WB. Der Initiator der Petition schlägt als Lösungsansatz eine neue Streckenführung in Knutwil und Buchs vor, womit sämtliche Kurse zum Bahnhof Dagmersellen geführt werden könnten.
Die Line 82 wird voraussichtlich verlängert
Der Verkehrsverbund Luzern (VVL) plant, die Linie 82 in Zukunft bis zum Bahnhof Dagmersellen zu verlängern. «Dadurch ergeben sich Zugsanschlüsse in Richtung Olten und die Reisezeiten verkürzen sich Richtung Norden deutlich», sagt Mediensprecher Romeo Degiacomi auf Anfrage. Das entsprechende Betriebskonzept werde bis Ende Jahr abgeschlossen sein. Stimmen die Gemeinden den Änderungen zu, könne die Linie 82 ab Dezember 2021 bis Dagmersellen Bahnhof verkehren.