MAUENSEE: Krebspest rafft tausende Edelkrebse dahin

Im Mauensee ist die Krebspest ausgebrochen. Der Pilz hat gemäss Behörden tausende einheimische Flusskrebse getötet.

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Im Mauensee ist die Krebspest ausgebrochen. (Bild: pd)

Im Mauensee ist die Krebspest ausgebrochen. (Bild: pd)

Philipp Amrein, Fachleiter Jagd und Fischerei beim Kanton Luzern, bestätige am Freitag auf Anfrage einen Bericht des «Willisauer Boten». Das Tierspital der Universität Bern habe die entsprechenden Krankheitserreger bei toten Tiere nachgewiesen.

Der Auftritt der Seuche sei den kantonalen Behörden seit Anfang April bekannt, sagte Amrein. Bei den betroffenen Tieren handle es sich um einheimische Edelkrebse, die grösste der in Europa heimischen Flusskrebsarten.

Die Seuche werde die lokale Krebspopulation ausrotten, sagte Amrein weiter. Frühestens in fünf Jahren könne mit der Wiederansiedlung begonnen werden.

Wie die Seuche in den Mauensee gelangte, ist laut dem Fischereiexperten unklar. Möglich seien unter anderem eine illegale Umsiedlung von kranken Krebsen oder die Einschleppung des Pilzes etwa durch Enten, sagte Amrein.

Auflagen für Fischer

Der Mauensee war erstmals 1997 von der Krebspest betroffen. 2011 brach sie im wenigen Kilometer entfernten Soppensee aus.

Das Wasser vom Mauensee fliesst über den Ronkanal und die Wigger in die Aare. Um eine Ausbreitung der Krankheit zu verhindern, gilt die Sperrzone für den Mauensee sowie den abfliessenden Ronkanal und die Wigger zwischen den Gemeinden Schötz und Nebikon.

Im Sperrgebiet dürfen Krebse weder ein- noch ausgeführt werden. Die toten Tiere, die nicht verzehrt werden, müssen verbrannt werden. Ausserdem müssen Fischer ihre Geräte nach dem Angeln im betroffenen Gebiet desinfizieren.

Bereits mehrere Kantone betroffen

Zum letzten grossen Ausbruch der Krebspest in der Schweiz kam es in der Lützel im Jura im Sommer 2013. Danach verhängten die Anliegerkantone Jura, Basel-Land und Solothurn sowie Frankreich vorübergehend ein Fischereiverbot.

Zuvor war es in der Schweiz gemäss der Tierseuchen-Datenbank des Bundes seit 1997 sechs Mal zu grösseren Ausbrüchen gekommen. Betroffen gewesen waren die Kantone Waadt, Aargau, Zug, Wallis und Thurgau.

Die Krebspest, respektive der Eipilz Aphanomyces astaci, führt bei einheimischen Krebsen praktisch immer zum Tod. Ein Impfstoff existiert nicht. Krebsarten wie etwa jene aus Amerika verbreiten hierzulande die Krankheit zwar, sterben aber nicht daran.

Erkrankte Tiere sind auffallend matt, auch tagsüber aktiv und lassen ihre Scheren hängen. Häufig fehlen ihnen auch Gliedmassen. Der Pilz überlebt längere Zeit auf toten Krebsen und produziert Sporen, die im Wasser bis zu fünf Tage überleben.

sda