Die Bäckerei Hug gibt eine ihrer ältesten Filialen auf. In Zukunft will sie sie sich auf lukrativere Standorte konzentrieren.
Wer die Bäckerei Hug in Meggen betritt, kommt gleichzeitig auch ins Reich von Rösli Emmenegger (63). Die Frau hinter der Auslage verkauft hier seit 30 Jahren wochentags Backwaren und sonntags nebst Butterzopf auch Sonntagszeitungen. In den Anfangszeiten waren sie zu dritt im Verkauf. Rösli Emmenegger kennt nicht nur die Kundschaft nach Namen, sondern auch deren Wünsche. Traurig, dass die Filiale nun Ende Juni geschlossen wird, ist sie mittlerweilen nicht mehr. «In den letzten zwei Jahren wurde ich fast krank, weil immer weniger Kundschaft kam. Da hab ich mich natürlich gefragt, was mach ich falsch?»
Die Megger Filiale liegt seit 44 Jahren an der Hauptstrasse am Dorfausgang Richtung Merlischachen. Eine Lage, die bereits mit dem Wegzug von Post, Bank und Gemeindehaus ins Zentrum für einen Verkaufsladen an Attraktivität verloren hatte. Dass das angrenzende Restaurant für über 18 Monate geschlossen war, machte sich ebenfalls negativ bemerkbar. Und die fast zwei Jahre dauernden Strassenbauarbeiten an der Hauptstrasse verbesserten die Situation auch nicht. Zudem seien auch die Parkplätze öfters fremd besetzt, erzählt eine Frau, die gestern einen Parkplatz ergatterte und sagt: «Hätte ich keinen Parkplatz erwischt, so wäre ich weiter zur nächsten Bäckerei gefahren.» Unlängst hat in Meggen auch die Bäckerei Kreyenbühl, ebenfalls ein Luzerner Familienunternehmen, an der Hauptstrasse eine Filiale eröffnet.
Paul Philipp Hug, der das Traditionsunternehmen in fünfter Generation führt, kennt die oben genannten Argumente, betont jedoch: «Diese Faktoren hatten sicher einen Einfluss, waren aber nicht entscheidend für die Schliessung. Seit 2011 richten wir uns neu aus und favorisieren stark frequentierte Standorte.» So wurden im Bahnhof Luzern und in der Schmiede Wiedikon (Zürich) Filialen eröffnet. Hug: «Per Ende Juni betreiben wir noch 9 Filialen. Doch in den nächsten fünf Jahren sind vier weitere an Toplagen geplant.» Und dies nicht nur in der Region Luzern, sondern in der ganzen Schweiz. Für Rösli Emmenegger sei übrigens trotz der Schliessung nicht Schluss. Hug: «Sie hat das Angebot bis zu ihrer Pensionierung in einer unserer Filialen weiter zu arbeiten gerne angenommen.»