Der Kanton Luzern passt die Löhne von Kindergarten-Lehrer und Primarlehrerinnen an. Kostenpunkt: Rund 9 Millionen Franken.
Eigentlich hätte der Kanton Luzern die Löhne der Kindergarten- und Primarlehrer per 1. August 2017 anpassen sollen. Mit vier Jahren Verspätung werden die Pläne nun umgesetzt. Die Lehrerinnen und Lehrer dieser Stufe werden auf das Schuljahr 21/22 von der Lohnklasse 18 in die Lohnklasse 19 eingereiht. Der Minimallohn steigt so von 78 358 auf 81 264 Franken pro Jahr; der theoretische Maximallohn von 117 319 auf 121 671 Franken. Von einer Lohnerhöhung profitieren laut Bildungsdirektor Marcel Schwerzmann (parteilos) rund 3000 Lehrer, die insgesamt 2000 Vollzeitpensen inne haben.
Auf die Erhöhung mussten die Lehrer lange warten. «Wegen fehlender finanzieller Mittel wurde die Realisierung dieser Massnahme mehrmals verschoben», schreibt der Kanton in einer Mitteilung. Schwerzmann rechnet für die beschlossene Anpassung mit Kosten von zirka neun Millionen Franken, «die je zur Hälfte von Kanton und Gemeinden getragen werden».
Das Lohnsystem der Luzerner Lehrer ist ein kompliziertes Konstrukt. Pro Lohnklasse gibt es je 27 Lohnstufen. Jährlich ist ein Stufenanstieg für alle Lehrpersonen vorgesehen – wenn es die finanziellen Mittel des Kantons erlauben. In den letzten Jahren wurde der Stufenanstieg mehrmals ausgesetzt.
Bei Überprüfungen der Besoldung im 2011 und 2015 war laut Kanton bereits festgestellt worden, dass Luzerner Kindergarten- und Primarschullehrer zu tief eingereiht waren. Die Lehrer beider Stufen wurden darauf in höhere Lohnklassen eingeteilt. Allerdings ging mit der bisherigen Anpassung der Lohnklasse von Kindergartenlehrpersonen und Primarlehrer real kaum eine Lohnerhöhung einher – weil die Lehrpersonen zwar in einer höheren Klasse, aber in eine niedrigere Stufe eingeteilt wurden. Der Reallohn blieb praktisch identisch.
Dies ist bei der erneuten Anpassung der Lohnklasse anders. In der Mitteilung steht, dass die Löhne der beiden Kategorien nun nicht nur um eine Lohnklasse erhöht werden, sondern gleichzeitig die Lohnstufen so korrigiert werden, «dass diese mit dem durchschnittlichen Verlauf der anderen Lehrpersonengruppen übereinstimmen». Dies hat laut Schwerzmann vor allem Folgen für Kindergartenlehrpersonen, die in den letzten Jahren «stufenmässig zu tief» eingeteilt wurden.
Alex Messerli, Präsident das Luzerner Lehrerinnen- und Lehrerverbands, sagt zur Anpassung:
«Dass die Neueinreihung nun geschieht, ist erfreulich, aber eben seit einiger Zeit nötig.»
Wenn sogar der Arbeitgeber sich eingestehen müsse, dass ein Grossteil der Lehrpersonen der Volksschule falsch eingereiht sei, bedeute dies ein Schritt in die richtige Richtung. «Die Neueinreihung bringt eine substanzielle Verbesserung und stärkt den Kanton Luzern als attraktiver Arbeitgeber.»
Wie die Regierung in der Mitteilung ausführt, hat die Lohnanpassung allerdings Folgen für Lehrer, die «Deutsch als Zweitsprache» oder «Musik und Bewegung» unterrichten. Für sie wird im Kindergarten, in der Basisstufe und der Primarschule das Pflichtpensum um eine Lektion pro Woche erhöht. Marcel Schwerzmann erklärt: «Die Arbeitsplatzbewertung zeigte vor allem bei den Klassenlehrpersonen eine erhöhte Belastung.» Nicht der Fall sei dies bei Lehrern, die einzelne Kinder oder Gruppen unterrichten würden, beziehungsweise keine Beurteilungen machen müssten. Daher wird hier das Pensum angepasst. Alex Messerli bezeichnet die Anpassung als schmerzlich für die betroffenen Lehrer. Es sei nie schön, «wenn der eigene Lohn eine Kompensationsmassnahme für andere ist».
Laut Bildungsdirektor Marcel Schwerzmann ist es aktuell sehr schwierig, genügend Lehrer für die Stufe Kindergarten und Primarschule zu finden. Er rechnet gar mit einer Verschärfung der Situation, weil es mehr Schüler gibt und viele Lehrer das Pensionsalter erreichen. «Umso wichtiger ist es, die Korrekturen bei den Einstufungen nun rasch vorzunehmen und damit konkurrenzfähig zu bleiben», sagt Schwerzmann und führt aus:
«Bei den Einstiegslöhnen ist Luzern nun sehr gut positioniert. Wir befinden uns in der Spitzengruppe der umliegenden Kantone.»
Bei der Lohnentwicklung und den Maximallöhnen seien einzelne Nachbarkantone wie Aargau oder Zug allerdings noch wesentlich besser. Auch Alex Messerli spricht von einer «angespannten» Stellensituation. Wichtig sei nicht nur, alle Stellen zu besetzen, sondern auch, dass Schulleitungen eine Auswahl an Bewerbern hätten und die Besten auswählen könnten.
Keine Anpassungen sind im Kanton Luzern bei den Löhnen von Seklehrern vorgesehen. «Die Arbeitsplatzbewertung und der interkantonale Bereich haben hier keinen Handlungsbedarf gezeigt», sagt Marcel Schwerzmann. Ausserdem haben laut Kanton die Stellen auf dieser Stufe «recht gut» besetzt werden können.