Die Luzerner Polizei bestätigt, dass am Donnerstagmorgen eine vierte Person nach dem Amoklauf in Menznau ihren schweren Verletzungen erlegen ist. Zudem ist klar: Bei der Tatwaffe handelte es sich nicht um eine Pistole aus Armeebeständen.
Beim Amoklauf in der Firma Kronoswiss in Menznau starben am Mittwoch drei Menschen, sieben weitere Personen wurden zum Teil schwer verletzt. Wie die Luzerner Polizei am Donnerstagnachmittag mitteilt, ist im Laufe des Donnerstagvormittags eine weitere Person im Spital ihren schweren Verletzungen erlegen. Somit erhöht sich die Zahl der Todesopfer auf vier. Über den Gesundheitszustand der restlichen verletzten Personen liegen der Polizei keine Informationen vor.
Als Tatwaffe habe der Täter eine Pistole der Marke Sphinx, Modell AT 380 verwendet. Bei dieser Pistole handelt es sich nicht um eine Armeewaffe. Wie der mutmassliche Täter in Besitz dieser Waffe gekommen ist und ob er diese legal besessen hat, sei Gegenstand der weiteren Abklärungen.
Unter den Toten befindet sich auch der bekannte Schwinger Benno Studer aus Schüpfheim, wie der Innerschweizerische Schwingerverband am Mittwochabend bestätigte.
Gemäss Radio 24 soll an einem der nächsten Schwingfeste eine Würdigung für den verstorbenen Sportler stattfinden. «Am kommenden Wochenende ist in Engelberg die Abgeordnetenversammlung des Schweizer Schwingerverbandes. Dort wird die Würdigung sicherlich Thema sein», bestätigte der Medienchef des Innerschweizer Schwingerverbandes, Guido Bucher.
Die Polizei führt nun Abklärungen im Umfeld des Täter durch. Am Tatort sind die Kriminaltechniker an der Arbeit. Ausserdem hat die Staatsanwaltschaft die Obduktionen der Opfer angeordnet, sagte Polizeisprecher Urs Wigger auf Anfrage. Weiter wollte sich der Sprecher zu den polizeilichen Ermittlungen nicht äussern.
Das Motiv des Täters und der genaue Tathergang bleiben weiter unklar. Die Polizei wollte sich bislang nicht detailliert zum Ablauf äussern, zumindest nicht zum Ende der Schreckens-Tat. Verschiedene Informanten aus dem Dorf Menznau und dem Freundeskreis einzelner Kronospan-Mitarbeiter, die sich im Verlauf des Tages bei der Neuen Luzerner Zeitung gemeldet haben, wollen erfahren haben, dass der Schütze, ein eingebürgeter Schweizer, von anderen Mitarbeitern überwältigt worden war. Nur dem Mut einiger Mitarbeiter sei es zu verdanken, dass er nicht noch weitere Menschen habe umbringen können.
So berichten verschiedene Personen unabhängig voneinander, dass der Schütze niedergeschlagen worden sei. Einige redeten davon, dass dem Mann «ein Stuhl über den Kopf geschlagen wurde». Auch auf den Online-Portalen von «Blick» und «20 Minuten» fanden sich am Mittwochabend entsprechende Meldungen.
Am Donnerstagnachmittag um 15 Uhr findet in der katholischen Kirche Peter und Paul in Willisau ein Trauergottesdienst statt.
Ein langjähriger Mitarbeiter des Holzverarbeiters Kronospan in Menznau eröffnete am Mittwochmorgen mit einer Handfeuerwaffe das Feuer auf Arbeitskollegen. Er erschoss in der Werkstatt, einem Zwischengang und in der Betriebskantine zwei Mitarbeiter. Sieben weitere Personen wurden schwer verletzt. Als die Polizei am Unglücksort eintraf, war der Schütze bereits tot.
pi/rem/sda/bep
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