Der Monstercorso in der Stadt Luzern am Güdisdienstag lockte rund 12'000 Zuschauer an. Trocken blieben wohl die Wenigsten.
«Bummm-tsching-bu-bumm-bumm-tsching», klingt es durch das abendliche Luzern. Erwachsene klatschen in die Hände, Kinder hüpfen aufgeregt herum – der Rhythmus reisst alle mit. Bei der nächsten Formation musizieren auch die Bläser – eine Schunkelmelodie erklingt. «Die gehen alle so komisch», sagt eine junge Frau zu ihren Kolleginnen. «Die gehen halt im Takt», erklärt eine von ihnen, gekleidet in einen Regenmantel, die Kapuze über den Kopf gezogen.
80 Formationen der Vereinigten Guuggenmusig Luzern fanden sich am Dienstagabend zum Monstercorso ein und liessen es zum Abschluss der Fasnacht noch mal so richtig «chüble».
Die Musigen zogen wie üblich angeführt vom Tambourenverein Luzern vom Theaterplatz über die Seebrücke, entlang dem Schweizerhofquai und über die Hertensteinstrasse und den Löwengraben schliesslich in die Altstadt. Im ersten Block marschierten – auch das ist Tradition – die Jubilare. Dabei führte die Bohème Musig Lozärn, die mit 70 Jahren drittälteste Luzerner Guuggenmusig, in ihren hellen Gewändern den Block an:
Am diesjährigen Monstercorso waren nebst farbenfroher Gestalten auch viele fabelhafte und mythische Wesen unterwegs. So zogen beispielsweise die Zauber-Trolle der Nölli Grötze mit freundlichen Gesichtern durch die Gassen. Die Borggeischter Musig Roteborg mit ihren Hörnern und Fratzen hingegen waren als spukende Seelen der Wächter vom Rotbachtobel eher düster unterwegs:
Als nordische Götter, etwa als Odin oder Thor, präsentierten sich die Spöitzer, die damit ihr 50-Jahr-Jubiläum zelebrierten:
Zu Beginn des Corsos meinten es auch die Wettergötter noch einigermassen gut mit den Fasnächtlern. Es nieselte ab und zu leicht, die Temperaturen lagen im einstelligen Bereich über der Nullgradgrenze. Später, etwa bei der Hälfte des Umzuges, setzte heftiger Regen ein. Die vorbeiziehenden Affen-Punks der Löchlitramper mit Lederjacken, karierten Hosen und aufgestellten Haaren sorgten selbst dabei noch für ordentlich Schwung. Sie brachten die gut ausgerüsteten Zuhörer zwar nicht gleich zum Pogo-Tanzen, aber zum Klatschen und Mitwippen.
Dennoch lichteten sich die Zuschauerreihen. Rund 12'000 Zuschauer liessen sich gemäss der Luzerner Polizei zu Beginn des Umzuges von Paukenschlägen und geschränzten Melodien betören und in mystische Welten versetzen. Das waren rund 18'000 Besucher weniger als im Vorjahr bei mildem und trockenem Wetter. Und 2018 verfolgten rund 28'000 Zuschauer den Corso vor Ort. Die Fasnacht fand auch dieses Jahr ihr offizielles Ende mit der Abreise des Bruder Fritschi und seiner Entourage. Sie entschwanden mit dem Nauen über den Vierwaldstättersee. Das nächste Mal erwachen die Fasnachts-Geister am 11. Februar 2021, dem Schmutzigen Donnerstag, zum Leben.
Tele 1 hat den Monstercorso in voller Länge übertragen: