NEF-NACHFOLGE: «Ja, diese Aufgabe fände ich reizvoll»

Roland Nefs Abgang als Armeechef ist faktisch besiegelt. Bereits dreht sich das Kandidatenkarussel. Ein Luzerner Brigadier hält dabei gute Karten in der Hand.

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Brigadier Bruno Staffelbach. (Bild Keystone/ Privatbesitz Bruno Staffelbach)

Brigadier Bruno Staffelbach. (Bild Keystone/ Privatbesitz Bruno Staffelbach)

Es braucht noch den Entscheid des Gesamtbundesrates, doch am definitiven Rücktritt von Armeechef Roland Nef zweifelt niemand mehr. Wer also könnte den 48-Jährigen beerben, dessen Einstand an der Spitze der Armee verheissungsvoll war und der für viele schon als «Hoffnungsträger» galt? Mit einher geht auch die Frage, was für ein Typ künftig der Armee vorstehen soll: Ein Berufsoffizier oder ein Milizler? Ein Vertreter der so genannten jüngeren Generation oder ein alter Militärfuchs?

«Miliz wieder stärken»
Der Schwyzer Simon Küchler, letzter Korpskommandant der Armee aus der Miliz, hat einen klaren Favoriten für die Nef-Nachfolge: Den 51-jährigen gebürtigen Luzerner Brigadier Bruno Staffelbach, Betriebswirtschafts-Professor an der Universität Zürich und damit ein Milizler. Küchler über den Kommandanten der Infanterie-Brigade 4: «Er wäre ein Glücksfall. Er bringt sowohl militärische als auch zivile Führungserfahrung mit. Er würde die Miliz in der Armee wieder stärken.»

Genau dieser Umstand aber, dass er kein Berufsmilitär ist, soll dem Luzerner bereits zum Verhängnis geworden sein, als ein Nachfolger für den vormaligen Armeechef Christoph Keckeis gesucht wurde, kolportieren verschiedene Medien: Damals bevorzugte das VBS offenbar einen Berufsoffizier – und entschied sich für Roland Nef.

Offen für Gespräche
Staffelbach wäre zumindest Gesprächen mit einer Findungskommission und VBS-Vorsteher Samuel Schmid nicht abgeneigt. Der Ökonom räumt auf die entsprechende Frage ein: «Ja, diese Aufgabe fände ich reizvoll. Ich würde mich einem Gespräch sicher nicht verschliessen.» Doch Staffelbach betont zugleich: «Ich habe mir keine Gedanken über dieses Amt gemacht.» Der Quasi-Rücktritt Nefs sei für ihn eine «riesige Überraschung».

Ob die Stärkung der Miliz in der Armee tatsächlich derart prioritär sei, wie dies alt Korpskommandant Küchler verlautet, wollte Staffelbach nicht kommentieren. Bei der Suche nach einem Nachfolger für Armeechef Nef sei jedenfalls keine allzu grosse Eile angezeigt: «Die Armee ist gut sturkutiert, es gibt keinen Grund zur Hektik. André Blattmann kann die Aufgabe als stellvertretender Armeechef gut übernehmen.»

Christoph Reichmuth

Den ausführlichen Artikel lesen Sie am Samstag in der Neuen Luzerner Zeitung und ihren Regionalausgaben.