Startseite
Zentralschweiz
Luzern
Politreporter Lukas Nussbaumer kritisiert in seinem Kommentar, dass die Luzerner Regierung mit der Departementsrochade den Erwartungen der Wählerschaft alles andere als gerecht wird.
Der Luzerner Finanzdirektor Marcel Schwerzmann muss sein Pult räumen und in die Bildungsdirektion wechseln. Seinen Posten übernimmt der bisherige Bildungsdirektor Reto Wyss. Mit diesem am Dienstag getroffenen Entscheid hat die Luzerner Regierung die meisten Politbeobachter überrascht. Und wohl auch Marcel Schwerzmann, der seit zwölf Jahren die Luzerner Tiefsteuerstrategie verkörpert und im Vorfeld der Wahlen nie auch nur andeutungsweise Wechselgelüste offenbart hat. Anders Reto Wyss: Er hat keinen Hehl daraus gemacht, offen zu sein für andere Departemente.
Unklar bleibt vorerst, wie die Regierung zu ihrem Entscheid kam. Weder Marcel Schwerzmann noch Reto Wyss wollen sich im Moment zur Rochade äussern. Das deutet nicht auf einen Beschluss hin, der in Minne getroffen wurde und öffnet Raum für Spekulationen: Die beiden CVP-Regierungsräte Guido Graf und Reto Wyss dürften sich mit ihrem Machtanspruch auf das Schlüsseldepartement Finanzen durchgesetzt haben – wohl mit Hilfe von FDP-Mann Fabian Peter.
Wie die Regierung zur Neuverteilung der Departemente kommt, interessiert die Wähler allerdings weniger als die harten Fakten. Und diese müssen ganz viele bürgerliche Wähler erst einmal verkraften. Marcel Schwerzmann hat sich im Wahlkampf stets als erfolgreicher Finanzdirektor angepriesen, und die Wirtschaftsverbände haben ihn auch deshalb geschlossen zur Wahl empfohlen. Das heisst: Die Luzerner haben am Sonntag den Finanzdirektor wiedergewählt – und nicht einfach einen Regierungsrat. Alle, die dem parteilosen Politiker ihre Stimme gegeben haben, müssen sich von der Regierung verschaukelt fühlen.