Neuste Zahlen zeigen: Im Kanton Luzern wird (später dann mal) doch noch geheiratet

Wenn sich Paare im Kanton Luzern heute das Ja-Wort geben, sind sie im Durchschnitt beide über 30 Jahre alt. Auch geschieden wird viel später.

Ismail Osman
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Hochzeit: Für viele bleibt er als «der schönste Tag im Leben» in Erinnerung. Was die Zukunft dem Ehepaar bringt, bleibt jedoch stets ungewiss. (Illustration: Oliver Marx)

Hochzeit: Für viele bleibt er als «der schönste Tag im Leben» in Erinnerung. Was die Zukunft dem Ehepaar bringt, bleibt jedoch stets ungewiss. (Illustration: Oliver Marx)

Ob diese Ehe halten wird? Antworten auf die Frage, die man an Hochzeiten höchstens hinter vorgehaltener Hand zu stellen traut, liefern die am Donnerstag publizierten Zahlen von Lustat Statistik Luzern. Diese liefern Daten zu den Zivilständen im Kanton.

2018 gaben sich 2008 Paare das Ja-Wort. Das sind 15 weniger als im Vorjahr. Insgesamt sind somit 174 800 (42,7 Prozent) Luzernerinnen und Luzerner verheiratet. Hinzu kommen 30 gleichgeschlechtliche Paare, die ihre Partnerschaft im vergangenen Jahr eintragen liessen – genau gleich viele wie im Vorjahr.

Auf der anderen Seite sind die Geschiedenen. Ihre Zahl hat stark zugenommen. So wurden vergangenes Jahr 703 Ehen geschieden. Das sind 69 Scheidungen mehr als im Vorjahr.

Zusammengefasst: weniger Hochzeitstorten, mehr Scheidungsanwälte. So weit, so erwartungsgemäss. In der Detailansicht eröffnen sich einem jedoch mehrere unerwartete Fakten.

Das «verflixte siebte Jahr» gibt es nur bedingt

Wenn eine Ehe in die Brüche geht, tut sie dies heute wesentlich später als noch vor 20 Jahren: Die durchschnittliche Ehedauer bei der Scheidung beträgt 16,4 Jahre. Rund 36 Prozent der Ehen, die geschieden wurden, hatten zuvor mindestens 20 Jahre (!) angedauert.

Geschiedene Ehen, die zwischen fünf und neun Jahren hielten, machten hingegen nur 19,5 Prozent aller Scheidungen aus. Vor 20 Jahren sah es praktisch umgekehrt aus: Wenn eine Ehe geschieden wurde, dann nach nur wenigen Jahren. Der Mythos, wonach das siebte Ehejahr besonders oft in einer Trennung endet, bestätigt sich demnach nicht. Eheleute scheinen sich heute eher zu getrauen, auch nach langjährigen Beziehungen noch die Reissleine zu ziehen.

Aber zurück zum feierlicheren Aspekt. In den letzten Jahrzehnten hat sich das Heiratsverhalten der Luzerner Bevölkerung stark verändert. Ja, es wird immer noch geheiratet. Im Durchschnitt ist die Hochzeitsgesellschaft aber älter als früher. Während Frauen bei der Erstheirat heute im Durchschnitt 30 Jahre alt sind, haben Männer gar 32,4 auf dem befrackten Buckel.

20 Jahre davor waren beide Geschlechter im Durchschnitt fast drei Jahre jünger, als sie vor die Standesbeamtin traten. Der Altersabstand zwischen den Ehepartnern hat sich demnach kaum verändert.

Grossteil der Frauen nimmt Namen des Mannes an

Bleibt die Frage, welcher Name dereinst auf dem Briefkasten stehen soll. Trotz massiver Veränderungen ist es noch immer meist jener des Mannes. Die grosse Mehrheit der Männer (95,4 Prozent) führt den bisherigen Namen auch nach der Hochzeit weiter. Bei den Frauen sieht die Verteilung anders aus: Über drei Viertel der Frauen entschieden, fortan den Namen des Ehemannes zu führen.

Dennoch gab es hier eine gewaltige Veränderung zu beobachten: Der Anteil der Frauen, die ausschliesslich ihren bisherigen Namen weiterführen, hat sich in den letzten 20 Jahren massiv erhöht – von gerade mal 1,7 auf aktuell 20,6 Prozent. Diese Entwicklung lässt sich nicht zuletzt dadurch erklären, dass im Jahr 2013 eine neue Gesetzgebung eingeführt wurde, nach welcher Doppelnamen nicht mehr erlaubt sind.

Dass der Mann nach der Hochzeit den Namen der Frau annimmt, bleibt zwar auch im Jahr 2018 noch eine absolute Seltenheit (3,1 Prozent), kommt aber gegenüber dem Jahr 1998 (0,8 Prozent) immerhin doch schon häufiger vor.

Übrigens: Der beliebteste Tag, um sich 2018 das Ja-Wort zu geben? Freitag, der 18. Mai, als es im Kanton Luzern gleich 53 Mal hiess: «Ja, ich will.»