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Hier können Ninjas trainieren: In Sursee eröffnet ein neuer Park mit Hindernisparcours

Wer Kraft aufbauen will, hat eine neue Option: Der Ninja-Park öffnet Ende Monat in Sursee mit einem Wettkampf seine Tore.

Roger Rüegger
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Bärenstark: Astrid Sibon (vorne) und Alisha Lehni trainieren im Surseer Ninja-Parcours.

Bärenstark: Astrid Sibon (vorne) und Alisha Lehni trainieren im Surseer Ninja-Parcours.

Bild: Eveline Beerkircher, Sursee, 13. Februar 2020

Scheinbar mühelos kämpfen sich Astrid Sibon (26) und Alisha Lehni (23) hangelnd in gut drei Metern Höhe an Reckstangen vorwärts. Zwischendurch packen sie mit Händen und mit Hilfe der Unterschenkel armdicke Seile und kämpfen sich dann über mehrere vertikale Metallstangen hin zu vier feuerroten, schwebenden Türen, die hintereinander an Ketten baumeln. Sämtliche dieser Hindernisse, die auf einer Länge von 30 Metern an einer Stahlbaukonstruktion montiert sind, überwinden die Frauen ohne auch nur einmal den Boden zu berühren.

Ihr Training absolvieren die beiden Sportlerinnen auf dem Ninja-Park, der im hinteren Teil des rund 2000 Quadratmeter grossen Progress Sports Club in Sursee neu errichtet wurde. Ziel ist es tatsächlich, den Hindernisparcours, der in Anlehnung an die TV-Shows Ninja-Warriors projektiert wurde, ohne Bodenkontakt zu überwinden.

Die exotische Wettkampfform boomt und wird auf verschiedenen Fernsehstationen gezeigt. So strahlte der Sender TV24 bisher zwei Staffeln der Action-Show «Ninja Warrior Switzerland» aus, die als «wohl härtester TV-Hindernisparcours der Welt mit den stärksten Ninjas der Schweiz» angepriesen wird.

Als einzige Frau für den Final qualifiziert

Sowohl Astrid Sibon aus Geuensee wie auch Alisha Lehni aus Emmenbrücke haben bei den Shows in der Schweiz teilgenommen. Beim Stichwort «stärkste Ninjas» hebt sich die Holländerin Sibon noch etwas von ihrer starken weiblichen Konkurrenz ab. In der zweiten Staffel «Ninja Warrior Switzerland» schaffte sie es als einzige Frau ins Finale und war «Last Woman standing». Sie liess dabei zahlreiche männliche Mitstreiter hinter sich.

Auch in der deutschen Version schaffte sie den Sprung ins Halbfinale. Die Anforderungen bei den Wettkämpfen sind übrigens für Frauen und Männer dieselben, es gibt nur einen Kurs.

In Zukunft könnte die Physiotherapeutin Sibon eine noch grössere Konkurrenz für ihre Gegnerinnen und Mitstreiter darstellen, da sie in Sursee nun perfekte Trainingsbedingungen praktisch vor ihrer Haustür vorfindet. Bald deshalb, weil der Parcours bei unserer Besichtigung noch nicht fertig installiert war. Die Frauen durften ihn aber für ein Fotoshooting benutzen. Weil sie den Boden ja ohnehin nicht berührten, gaben ihnen die Parcours-Monteure David Kultack und Christian Denk ausnahmsweise grünes Licht, denn die Spezialisten aus Rosenheim waren noch damit beschäftigt, den Boden mit einer blauen Folie zu überziehen. Die beiden Männer sind selber passionierte Sportkletterer und wissen, wie so eine Anlage zu funktionieren hat. Sie haben schon mehrere Parcours aufgebaut - auch die Hindernisse bei den TV-Shows werden aus ihrem Umfeld erstellt. «Eine Anlage dieser Dimension auf zwei Ebenen haben wir in der Schweiz aber noch nicht errichtet. Die ist schon einzigartig», sagt Denk.

Den Parcours dürfen alle benutzen, die ein Abo des Progress Sports Club besitzen. Ein Halbjahresabo kostet 340 Franken, für ein ganzes Jahr bezahlt man 540 Franken. Einzeleintritte gibt es auf Anfrage für 20 Franken. Dies gilt für Interessenten, die 25 Kilometer und weiter entfernt von Sursee wohnen. Für die Benutzung besteht ein Mindestalter von zwölf Jahren.

Progress-Inhaber Patrick Zemp hat vor zehn Jahren mit seinem Fitness-Center angefangen und dieses kontinuierlich ausgebaut. Warum hat er sich entschlossen, in eine Ninja-Anlage in dieser Dimension zu investieren? Der ehemalige Kampfsportler lächelt: «Astrid bemerkte einmal, dass sie die Trainings für die Ninja-Warrior-Shows stets in Deutschland absolvieren müsse, weil es in der Nähe keine Möglichkeiten gäbe. Ein Kollege, der oft in den USA unterwegs ist, berichtete mir von Ninja-Parcours, die in Übersee viel Zulauf haben. Die Geschichte hat Potenzial. Ich setze darauf und liess einen bauen.» Rund eine Viertelmillion Franken investierte der 47-jährige Zemp.

«Die 60 Startplätze waren in einer Woche weg»

Er ist überzeugt, dass schnell viele Leute Gefallen an diesem Ninja-Sport finden werden. Dass er damit nicht ganz auf dem Holzweg ist, zeigt das Interesse für den Wettkampf Progress Warrior, der im Rahmen der European Ninja League am 29. Februar bei der Eröffnung stattfindet und mit einem Preisgeld von 3000 Franken dotiert ist. «Wir haben die Teilnahme der Athleten auf 60 Personen beschränkt. Innerhalb einer Woche waren alle Startplätze vergeben. Sogar aus England und Russland haben sich Leute angemeldet», stellt Zemp, der sich vor 20 Jahren auch im Bereich der Sporternährung spezialisiert hat, fest. Auf der Startliste haben sich auch zwei Frauen eingetragen, die einen leichten Heimvorteil haben.