ONLINEBANKING: LUKB-CEO zum E-Banking: «Wir müssen noch einige Fehler beheben»

Die Erfolgsrechnung der Luzerner Kantonalbank im dritten Quartal lässt sich sehen. Das neue E-Banking-System hat aber immer noch einige Mängel. CEO Daniel Salzmann verspricht Verbesserungen.

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Kantonalbank-CEO Daniel Salzmann in seinem Büro am Hauptsitz der Bank. Bild: Pius Amrein (Luzern, 3. Februar 2015)

Kantonalbank-CEO Daniel Salzmann in seinem Büro am Hauptsitz der Bank. Bild: Pius Amrein (Luzern, 3. Februar 2015)

Daniel Salzmann, das jüngste Quartal stand vor allem im Zeichen des neuen E-Banking-Systems, das Sie Anfang September aufgeschaltet haben. Dieses läuft aber nach wie vor nicht rund.

Wir haben mittlerweile mehrere Updates eingespielt, mehrheitlich zur Behebung von Fehlern. Wir sind also intensiv am Thema dran und arbeiten kontinuierlich an der Verbesserung des Systems.

Welche Verbesserungen sind zu erwarten?

Bis Ende dieses Jahres arbeiten wir vor allem an der Performance und der Stabilität des Systems, also an der Beschleunigung der sogenannten Antwortzeiten und an weiteren Fehlerbehebungen. Punktuell verbessern wir aber auch die Benutzerführung.

Und wie geht es nächstes Jahr weiter?

Wir haben drei Prioritäten: Erstens soll das System stabiler und schneller werden, zweitens müssen wir noch einige Fehler beheben, und drittens wollen wir die Benutzerführung weiter verbessern. 2017 wird es weitere Updates geben. Grosse Verbesserungen werden also erst nächstes Jahr spürbar sein.

Warum dauert das so lange?

Um die Performance nachhaltig zu verbessern, müssen wir tief ins System eingreifen. Das geht nicht von heute auf morgen.

Und was sagen die Kunden?

Bei der Lancierung Anfang September hat es viele Anrufe gegeben, und danach Ende September noch einmal. Seit Anfang Oktober hat sich die Zahl der Kundenreaktionen wieder normalisiert. Die Inputs unserer Kunden werten wir systematisch aus. Wir planen zudem, im Frühjahr 2017 eine Kundenumfrage durchzuführen. Basierend darauf werden wir weitere Verbesserungen aufgleisen.

Was wünschen sich die Kunden denn?

Es sind verschiedene Sachen. Es geht aber meistens darum, dass man zu viel Klicken und Scrollen muss, um zum gewünschten Punkt zu gelangen. Wir werden also daran arbeiten, dass man wichtige Buttons schneller findet und die Beschriftungen klarer sind. Die Benutzerführung ist jedoch immer auch etwas subjektiv. Hier müssen wir aufpassen, dass wir keine 180-Grad-Wende machen. Änderungen machen nur Sinn, wenn sie den Kunden etwas bringen.

Sind Kunden wegen der E-Banking-Probleme abgesprungen?

Wenn man die Auflösungen und die Neueröffnungen anschaut, verläuft die Entwicklung normal.

Welche weiteren Digitalisierungsschritte sind geplant?

Unsere Kunden werden weitere Services über das Internetportal nutzen können. Vorgesehen ist etwa die Konto- und Depoteröffnung. Firmenkunden werden Bevollmächtigungen online ändern können. Auch Maestro- und Kreditkarten wird man online bewirtschaften können. Weiter ist geplant, dass Festkredite für Private oder KMU über das Portal verlängert werden können. Nicht zuletzt wird voraussichtlich nächstes Jahr die neue LUKB-App mit Anbindung an das kommende neue Bezahlsystem Twint lanciert.

Sie haben vorhin die Karten angesprochen. Vor einem Jahr hat die Bank die Kartengebühren verdoppelt. Das dürfte die Kunden nicht gefreut haben.

Wir erachten die Preiserhöhung als gerechtfertigt. Der Preis bewegt sich nun ungefähr auf gleicher Höhe wie bei anderen Banken. Wir hatten zuvor die Kartengebühren lange nicht erhöht, obwohl eine Maestro-Karte heute viel mehr Dienstleistungen als früher bietet.

Kommen wir zu den Quartalszahlen. Per Ende September haben Sie trotz Tiefzinsphase die Zinseinnahmen gesteigert. Wie ist das möglich?

Das hat einerseits mit den tieferen Absicherungskosten zu tun, da wir vor der Aufhebung des Euromindestkurses am 15. Januar 2015 auf steigende Zinsen gesetzt hatten. Dies hat das Geschäftsjahr 2015 negativ beeinflusst. Nun stehen wir im Jahresvergleich gut da. Andererseits kommen mehr Kredite sowie höhere Einnahmen von Negativzinsen hinzu.

Sind Sie mehr Risiken eingegangen?

Nein, wir sind vor allem im Bereich der tieferen Risiken gewachsen, also bei Ausleihungen mit tiefen Belehnungen.

Sind Negativzinsen für Privatkunden nach wie vor kein Thema bei der LUKB?

Das ist richtig, wir haben rund 280 000 Kunden, wovon lediglich eine tiefe dreistellige Zahl Kunden – institutionelle und Grosskunden – Negativzinsen bezahlen müssen. Solange die Nationalbank ihr Regime nicht ändert, werden auch wir unsere Politik nicht ändern.

Allerdings haben Sie ein Margen­problem.

Das stimmt, es wird zunehmend schwierig, die Margen zu halten. Auf der einen Seite bezahlen wir auf Sparkonti nach wie vor Zinsen. Auf der anderen Seite bezahlen wir Negativzinsen, wenn wir mit unseren Einlagen bei der Nationalbank die kostenlose Höchstlimite überschreiten.

Wie gehen Sie dieses Problem an?

Wir müssen schauen, dass im Geschäft mit Ausleihungen die Marge stimmt.

Diese Woche hat die WIR-Bank angekündigt, das Bankgeheimnis für Schweizer Kunden abzuschaffen.

Bei uns ist das kein Thema. Das Bankgeheimnis zum Schutz der Privatsphäre unserer Kunden ist für uns sehr wichtig. Es ist aber schon seit Jahrzehnten so, dass wir bei behördlichen Verfügungen von Gesetzes wegen Bankkundendaten herausgeben müssen. Was wir uns aber ebenfalls seit längerem auf die Fahne geschrieben haben, ist die Steuerkonformität für Ausländer und für Schweizer Kunden. Sprich: Wir wollen nur Gelder, die korrekt versteuert wurden.

Zur Person

Daniel Salzmann (52) ist seit 2014 CEO der Luzerner Kantonalbank. Der Betriebsökonom wohnt in Meggen.

Interview: Maurizio Minetti

Zinseinnahmen steigen stark

Der Konzerngewinn der Luzerner Kantonalbank (LUKB) liegt nach den ersten drei Quartalen bei 136,8 Millionen Franken (wir berichteten). Das sind 1,9 Prozent mehr als in der Vorjahresperiode. Wesentlich zu diesem Resultat beigetragen hat der um 5,5 Prozent gesteigerte Netto-Zinserfolg. Der Zinserfolg lag Ende September bei 237,5 Millionen Franken. Der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft mit 59,8 Millionen Franken liegt um 4,5 Prozent unter dem Vergleichswert von Ende September 2015. Der Handelserfolg hingegen fällt mit 21,7 Millionen Franken um 15,6 Prozent höher aus als im Vorjahr.
Die Kundenvermögen beliefen sich auf 27,8 Milliarden Franken. Dies entspricht einer Zunahme von 3,6 Prozent.
Für das laufende Geschäftsjahr 2016 rechnet die Bank mit einem Konzerngewinn zwischen 181 und 184 Millionen Franken. Sie plant zudem eine Erhöhung der Ausschüttung um 50 Rappen auf 11.50 Franken pro Namenaktie.