OPEN-AIR-KINO: «Wir haben mehr Zuschauer als letztes Jahr»

Die Zwischenbilanz der diesjährigen Open-Air-Kinosaison fällt positiv aus. Wir sprachen mit Organisator Franz Bachmann über Wetterkapriolen, die grössten Renner und kulinarische Experimente.

Hugo Bischof
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Organisator Franz Bachmann (rechts) mit Stadtpräsident Beat Züsli vor Filmbeginn beim diesjährigen Eröffnungsabend des Open-Air-Kinos Luzern am Alpenquai. (Bild: PD (12. Juli 2017))

Organisator Franz Bachmann (rechts) mit Stadtpräsident Beat Züsli vor Filmbeginn beim diesjährigen Eröffnungsabend des Open-Air-Kinos Luzern am Alpenquai. (Bild: PD (12. Juli 2017))

Franz Bachmann, wie läuft das Open-Air-Kino Luzern?

Die diesjährige Saison hat sehr stark begonnen. Das Wetter war an den ersten sieben Abenden wunderbar, der Besuch sehr gut. Wir haben auch bei vielen Filmen interessante Gäste vor Ort, bei «Die göttliche Ordnung» etwa Regisseurin Petra Volpe sowie die Luzerner Produzenten Lukas Hobi und Reto Schärli.

Dann kamen kühlere, regnerische Abende.

Ja. Am 19. Juli gab’s um 18 Uhr einen Sturm mit 111 Stundenkilometern Windgeschwindigkeit. Trotzdem hatten wir am Abend bei «Plötzlich Papa» 950 Personen im Kino, waren also fast ausverkauft.

Am gleichen Abend stürzte das Tribünendach der Freilichtspiele Tribschen ein. Die Kinoleinwand hielt stand?

Ja. Wir haben eine sehr solide Leinwand. Ich war ständig mit Meteo Schweiz in Kontakt und konnte so die Gefahr richtig einschätzen. Am Freitag drauf hatten wir um 19 Uhr 96 Stundenkilometer Windgeschwindigkeit. Wir öffneten die Tore eine halbe Stunde später als gewohnt, um 19.30 Uhr. Danach hatten wir einen regulären Kinoabend. Am Samstag, 22. Juli, mussten wir den Film «Die Schöne und das Biest» wegen eines starken Gewitters um 22 Uhr unterbrechen. Die Zuschauer standen eine Viertelstunde lang bei der Kanti Alpenquai unter, danach konnten sie den Film zu Ende schauen.

Wie können Sie jeweils so sicher sein, wann das Gewitter vorüber ist?

Ich führe das Open-Air-Kino Luzern seit 26 Jahren durch. Wie gesagt, bin ich in ständigem Kontakt mit Meteo Schweiz. Dazu gibt’s Radarbilder, auf denen das Wetter sehr präzis abgebildet ist. Bei Stürmen ist es so: Zuerst gibt es starke Winde, dann setzt Regen ein. Wenn die Bäume wieder stillstehen, weiss ich, das Gewitter ist vorbei. Am 22. Juli blieb der restliche Abend trocken.

Wie läuft’s zuschauermässig?

Ich kann jetzt schon sagen, dass wir dieses Jahr mehr Zuschauer haben werden als im letzten Jahr.

Der Dokumentarfilm «Rue de Blamage» über die Luzerner Baselstrasse am 4. August war komplett ausverkauft. Hat Sie das überrascht?

Das konnte man so tatsächlich nicht voraussehen. Ich habe mich darüber sehr gefreut. Ich kann übrigens jetzt schon sagen, dass ich diesen Film im kommenden Jahr nochmals zeigen werde.

Was waren weitere Renner?

Auch sehr gut besucht waren «Die göttliche Ordnung», «Plötzlich Papa», «Mein Blind Date mit dem Leben», «La La Land» und «Ich – Einfach unverbesserlich 3».

Gab es auch Taucher?

Schlecht besucht war der Dialektfilm «Alpzyt». Solche Filme finden erfahrungsgemäss selten ein grosses Publikum. Mir ist es trotzdem wichtig, auch sie zu zeigen. Wir wollen ein möglichst breites Publikum ansprechen. Auch werden wir weiterhin einige Filme zwei- oder dreimal programmieren, damit Leute, die beim ersten Mal in den Ferien sind, diese Filme auch noch sehen können.

Was sind dieses Jahr die nächsten Highlights?

Ich freue mich besonders auf die Innerschweizer Filmpreisnacht morgen Freitag unter dem Patronat der Albert-Koechlin -Stiftung. Auch der Film «Tomorrow» am 16. August unter dem Patronat der Stadt Luzern ist vielversprechend. Er zeigt, wie der ökologische Kollaps verhindert werden kann. Stadtrat Adrian Borgula wird als Gast anwesend sein.

Viele Besucher kommen jeweils schon um 19 Uhr, also lange vor Filmbeginn, um am See zu verweilen und etwas zu trinken und essen. Wird das kulinarische Angebot nächstes Jahr ausgeweitet?

Wir haben einen professionellen Caterer. Der bringt das, was die Leute wollen. Sehr geschätzt wird zum Beispiel Raclette sowie Curry mit Reis und Gemüse. Wir haben es schon mit gedämpftem Ratatouille und Antipasti-Teller probiert. Wenn das an einem Abend mit 1000 Besuchern aber nur zwei- oder dreimal bestellt wird, geht das natürlich nicht. Kulinarische Experimente liegen nicht drin. Wir machen aber nächste Saison sicher die eine oder andere kulinarische Optimierung.

Sie sind auch für das Open-Air-Kino Heidegg verantwortlich. Wie läuft es dort?

Auch dort dürfen wir zufrieden sein. Einer der kommenden ­Höhepunkte ist am Samstag «Das Mädchen vom Änziloch». Regisseurin Alice Schmid, die Hauptdarstellerin Laura Röösli und der Trachtenchor Romoos werden als Gäste anwesend sein.

Interview: Hugo Bischof

hugo.bischof@luzernerzeitung.ch

Hinweis

www.open-air-kino.ch