Behörden und Veranstalter signalisieren, dass sie sich eine Neuauflage von «Allmend rockt» vorstellen können. Das letzte Wort wird aber der Stadtrat haben.
Simon Bordier
Das Festival «Allmend rockt» vom 3. und 4. Juni ist verklungen, aber noch nicht vergessen. Schliesslich finden Bands wie Iron Maiden und Rammstein nicht eben häufig den Weg auf die Luzerner Allmend. Auch die Pilgerströme Zehntausender Metal- und Hardrockfans boten ein für Luzerner Verhältnisse ungewöhnliches Bild. Nach der ersten positiven Bilanz des Veranstalters und der Behörden (Ausgabe vom 6. Juni) stellt sich allerdings die Frage: Könnte sich Luzern an diese Bilder gewöhnen? Oder bleiben solche Events auf der Luzerner Allmend die Ausnahme?
«‹Allmend rockt› war für uns quasi ein Testfall», erklärt Mario Lütolf, Leiter Stadtraum und Veranstaltungen der Stadt Luzern. Ermöglicht wurde das Festival nämlich durch das Nutzungskonzept Allmend, das 2014 in Kraft trat. In dem Konzept ist beispielsweise festgehalten, dass einmal jährlich ein «ausserordentlicher, einmaliger Anlass mit nationaler/internationaler Ausstrahlung» wie ein Eidgenössisches Fest stattfinden darf. Seit 2016 sind zudem drei zusätzliche Nutzungen möglich. Mit den beiden «Allmend rockt»-Abenden wurden nun erstmals zwei der drei Nutzungsoptionen beansprucht.
Bei der Stadt und dem Veranstalter Goodnews sind die Nachbearbeitungen des Festivals noch nicht abgeschlossen. Grundsätzlich sei man mit dem Ablauf zufrieden, sagt Lütolf. Insbesondere das Verkehrskonzept mit diversen Extrabussen und Extrazügen sowie Strassensperren habe sich bewährt. Der Eingangsbereich zum Festgelände, wo sich während des «Allmend rockt» mitunter Besucherstaus bildeten, werde mit dem Veranstalter nochmals analysiert.
Rund 20 Lärmbeschwerden seien von Anwohnern bei Polizei und Stadt eingegangen, erklärt Lütolf. Man habe diese in der Zwischenzeit mit den betroffenen Personen besprechen können. «Die Veranstalter und die Technikfirma setzten die Konzeptvorgaben zur Beschallung korrekt um», betont er. Stark in Mitleidenschaft wurde indes die Allmend-Wiese gezogen: Die anhaltenden Regenfälle am 3. Juni führten dazu, dass sich die Grünfläche unter den Füssen der 20 000 Besucher in einen Schlammteppich verwandelte. «Die Grünanlage befindet sich momentan noch in der Erholungsphase», sagt Lütolf dazu. Für die Kosten der Wiederbegrünung komme der Veranstalter auf. Für die kommenden Nutzer der Allmend habe dies keine Einschränkungen zur Folge: Gemäss Lütolf kann auch der Zirkus Knie ab dem 21. Juli das Areal wie gewohnt nutzen.
«Unsere Aufgabe besteht momentan darin, zu prüfen, inwiefern sich das Nutzungskonzept bewährt hat und wo noch Optimierungspotenzial besteht», erklärt Lütolf. Die gewonnenen Erkenntnisse würden anschliessend mit einer Empfehlung dem Stadtrat vorgelegt. Ob künftig wieder ähnliche Veranstaltungen stattfinden können, hänge letztlich von dessen Beurteilung ab. Laut Lütolf haben sich auch andere Veranstalter gemeldet, die einen Konzertanlass auf der Allmend durchführen möchten: «Dabei handelt es sich auch um Anfragen, die eine Nummer kleiner sind als jene von Rammstein.» Solche Events wirken sich übrigens auch positiv auf die Stadtkasse aus: Die Stadt erhebt nämlich Billettsteuern von 10 Prozent auf den Eintrittspreis. Beim «Allmend rockt» wurden schätzungsweise 700 000 Franken Billettsteuer fällig. Für die Stadt selbst sind laut Lütolf keine Kosten entstanden, diese habe der Veranstalter vollständig übernommen.
«Allmend rockt» kam im Rahmen des «Sonisphere»-Festivals zu Stande. Bei «Sonisphere» handelt es sich um ein internationales Musikfestival, das Tourneen mit Metal- und Hardrock-Bands durch ganz Europa organisiert. «Zum jetzigen Zeitpunkt können wir nicht sagen, ob nächstes Jahr wieder ein «Sonisphere»-Festival stattfindet», sagt Stefan Matthey, Geschäftsführer des Veranstalters Good News. Und falls ein Festival zu Stande käme, so müsse der Veranstaltungsort in einem weiteren Schritt bestimmt werden. «Neben uns als Veranstalter und der Stadt haben auch Bands und Künstler ein Wörtchen mitzureden», sagt Matthey.
Die Stadt sowie die Allmend Luzern böten allerdings «sehr gute Voraussetzungen für die Durchführung eines Festivals in dieser Grösse», betont er: «Das hat die Durchführung in diesem Jahr gezeigt.» Von der Billettsteuer von 10 Prozent – eine Eigentümlichkeit der Stadt Luzern – lässt sich der Veranstalter offenbar nicht abschrecken. Neben Basel und Biel, wo «Sonisphere» in früheren Jahren bereits Station gemacht hat, sei Luzern «ganz weit oben in der Favoritenliste».