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Bis zuletzt hatte niemand Interesse am freien Platz im Gemeinderat von Triengen – nun kämpfen mit CVP und SVP plötzlich zwei Parteien um den Sitz.
Besser spät als nie, dürften sich viele Trienger nun denken. Am Donnerstag ist Eingabeschluss für Kandidaturen für den zweiten Wahlgang bei den Gemeindewahlen vom 28. Juni. Und erst seit Dienstag ist klar, dass in Triengen der letzte verfügbare Sitz überhaupt besetzt werden kann. Fast in letzter Sekunde liess sich jemand finden, der für das Amt kandidiert. Doch nicht nur das: Es kommt sogar zur Kampfwahl.
Für die CVP steigt Carmen Kaufmann ins Rennen. Die SVP setzt auf Erich Hodel. Seit im Januar Finanzvorsteher René Kaufmann (CVP) angekündigt hat, nicht mehr für eine weitere Amtszeit zu kandidieren zu wollen, lief bei den drei Ortsparteien FDP, CVP und SVP die Suche nach einer Ersatzkandidatur auf Hochtouren. Allen voran bei der CVP, die ihre zwei Sitze im Gremium halten will. «Der kurzfristige Rücktritt von René Kaufmann hat uns überrascht», sagt Tim Kiser, bei der CVP verantwortlich für die Kandidatensuche.
Die Zusammenarbeit unter den Ortsparteien habe «hervorragend geklappt», so Kiser. Jedoch sei die Suche nach einer Person für die Finanzen schwierig gewesen, da dieses Amt gewisse fachliche Voraussetzungen mit sich bringe. Das Arbeitspensum für diesen Posten beträgt 25 Prozent.
Es sei ein Zufall, dass CVP und SVP fast gleichzeitig fündig geworden seien, sagt Kiser. «Der Anspruch der CVP auf zwei Sitze im Gemeinderat ist gegeben», sagt er und verweist auf Ergebnisse bei National- und Kantonsratswahlen. «Wir gehen mit unserer Kandidatin gerne in den Wahlkampf, denn wir sind von Carmen Kaufmann absolut überzeugt», sagt Kiser.
Carmen Kaufmann ist eine politische Quereinsteigerin. «Ich wurde von der CVP angefragt. Jetzt werde ich auch Mitglied der Partei», sagt sie. Sie sei aber von «Haus aus CVPlerin», so die 58-Jährige. Sie könne sich mit der Partei «sehr gut identifizieren». Kaufmann wohnt seit 1985 im Ortsteil Wilihof. Das ist einer ihrer Gründe für die Kandidatur: «Ich will Wilihof im Trienger Gemeinderat vertreten», sagt Kaufmann, die als Geschäftsführerin einer Praxis für Fussreflexzonentherapie arbeitet. Zudem wolle sie «etwas bewegen für die Gemeinde und die Bürger». Kaufmann bezeichnet sich als «Finanzmenschen. Zahlen sind mein Ding». So war sie sie 28 Jahre als Geschäftsführerin für die Buchhaltung und die Finanzen eines international tätigen Dekorationshandels verantwortlich. Es liege ihr «Leute zusammenzubringen», sagt Kaufmann. Deshalb glaubt sie auch, gute Wahlchancen zu haben. «Ich komme gut an bei den Leuten und liebe die Zusammenarbeit mit Menschen», sagt Kaufmann. Sie würde sich über eine Wahl «sehr freuen».
SVP-Kandidat Erich Hodel bezeichnet sich selber als politischen Quereinsteiger. «Ich wohne mit meiner Familie seit 26 Jahren in Triengen und wollte mich schon länger politisch engagieren», sagt er. Sein früherer Beruf als Linienpilot für die niederländische Airline KLM habe dies jedoch verunmöglicht. Seit vier Jahren ist der heute 61-Jährige pensioniert. «Ich wurde für eine Kandidatur angefragt und jetzt habe ich Zeit dafür», sagt Hodel. Im ersten Wahlgang vom 29. März wurde er bereits in die Bürgerrechtskommission gewählt. Und wie hat er es mit den Finanzen? Hodel weist daraufhin, dass er nach der Lehre als Werkzeugmacher die Handelsschule absolviert habe. Zudem: «Die Gemeindeverwaltung verfügt über ein gutes Team. Ich bin überzeugt, dass ich auf genügend Ressourcen zurückgreifen kann.» Weiter wäre er auch bereit, entsprechende Weiterbildungen an der Hochschule Luzern zu absolvieren. Für Hodel ist klar: «Ich stelle mich der Herausforderung.» Seine Wahlchancen erachtet er als intakt, obwohl «die FDP die Kandidatin der CVP unterstützt. Das dürfte es schwieriger machen.»