Der wegen umstrittenen Beförderungen kritisierte Luzerner Polizeikommandant Beat Hensler hat Fehler eingeräumt. Es habe vereinzelte Personalentscheide gegeben, die er mit dem heutigen Wissensstand nicht mehr fällen würde
Hensler war Anfang Juli in die Kritik geraten, weil er zwei Kaderleute befördert habe, die in Gewalttätigkeiten verwickelt gewesen seien. Der Regierungsrat beauftragte darauf den Berner alt Oberrichter Jürg Sollberger mit einer Administrativuntersuchung. Schon länger war bekannt, dass ein weiterer Kaderpolizist eine ihm unterstellte Mitarbeiterin sexuell genötigt haben solle.
Hensler sagte am Dienstag an einer Medienkonferenz, alle Personalentscheide seien aufgrund des Personalgesetzes und aus damaliger Optik in umsichtiger Weise und auf Grund einer Gesamtwürdigung gefällt worden. Auch bei einzelnen Entscheiden, die heute kritisiert würden, seien die menschlichen und fachlichen Kompetenzen mitberücksichtigt worden.
Hensler räumte aber ein, dass es an der nötigen Sensibilität gefehlt habe, als das Fehlverhalten von Korpsangehörigen beurteilt worden sei. Es habe vereinzelte Personalentscheide gegeben, die im Nachhinein einer kritischen Betrachtung nicht Stand halten würden und in diesem Sinne falsch seien. Er würde sie so nicht mehr fällen.
Hensler erklärte seine andere Sicht damit, dass in der letzten Zeit viel geschrieben und diskutiert worden sei. Er habe die Innen- und Aussenwirkung seiner Entscheide nicht gekannt gehabt.
Als Kommandant trage er dazu die Verantwortung, sagte Hensler. Was dies für die Betroffenen der einzelnen Fälle bedeute, werde geklärt.
Um neue Fehlentscheide zu vermeiden, soll bis im Verlaufe des Herbst eine neue Beförderungspraxis in Kraft gesetzt werden, wobei auch die Erkenntnisse des Berichts von Sollberger aufgenommen werden sollen. Ferner soll die Zusammenarbeit zwischen der Geschäftsleitung der Luzerner Polizei und dem Personalverband verbessert werden.
Im Fokus stehen gemäss dem Polizeikommandanten die Mitglieder des 45 Mann starken Ständigen Präsenz- und Interventionsdienstes (SPID). Der SPID besteht aus Spezialisten und wird zum Beispiel bei schwierigen Verhaftungen eingesetzt.
Hensler sagte, eine bereits schon zuvor geplante Überprüfung der Aufgaben und Strukturen des SPID werde vor dem Hintergrund der aktuellen Situation vorgezogen. Die Mitarbeiter dieses Dienstes seien besonders häufig bei Einsätzen mit Gewalt konfrontiert.