Am Mittwoch eröffnet die Ramseier-Erlebniswelt in Sursee. Unsere Zeitung war schon vor Ort – das erwartet die Besucher.
Mit einem breiten Lächeln steht er da, strahlt die Besucher der Ramseier-Erlebniswelt in Sursee an. Er, das ist «Bruno de Moschter». Seit über 40 Jahren im Beruf, 2000 zur Ramseier Suisse AG gestossen, seit zwei Wochen pensioniert. Bruno, der mit Nachname Birti heisst, gibt’s wirklich. Allerdings ist er in der Erlebniswelt nicht physisch vor Ort, sondern in Form eines Pappaufstellers. Dafür steht er an fast jeder Ecke, führt sozusagen durch die Erlebniswelt.
In seinen Händen hält er jeweils ein Schild. Immer steht etwas anderes drauf. Mal sind es einige Fakten über Äpfel – in der Schweiz gibt es rund eintausend verschiedene Sorten –, mal geschichtliche Hintergrundinfos über das Unternehmen – die Mosterei wurde 1910 im bernischen Ramsei gegründet –, mal einige Sätze zum Mostprozess.
Zurück an den Anfang. Montagvormittag, zwei Tage vor Eröffnung. Ramseier-CEO Christoph Richli steht vor rund 15 Medienschaffenden, hält eine Begrüssungsrede. Diese kommt eigentlich eineinhalb Monate zu spät, die Ausstellung hätte schon Ende März eröffnet werden sollen. «Das wäre das ideale Timing gewesen», meint Richli ein bisschen wehmütig – denn per 1. April übernahm er den Posten von Ex-CEO Christian Consoni. Die Erlebniswelt wäre also gleich zu Beginn sein erstes grosses Projekt gewesen. Umso mehr freut sich Richli, dass es jetzt geklappt hat. «Die Schutzkonzepte sind klar geregelt, nun ist der richtige Zeitpunkt gekommen», begründet der frühere Finanzchef der Ramseier Suisse AG den Entscheid.
Sehnlichst habe er auf solch ein Besucherzentrum gewartet – Anfragen von Schulen oder Vereinen für Führungen durch den Betrieb seien zwar immer reichlich eingetroffen. Die Durchführung sei jedoch zu heikel gewesen, allein schon wegen der strengen Hygienevorschriften in der Mosterei. Mit der Erlebniswelt hingegen könne man nun endlich «das Wissen über das Handwerk an die Konsumenten weitergeben». Mit Bistro ist das gesamte Gebäude rund 900 Quadratmeter gross. Wie viel das Projekt gekostet hat, verrät Richli nicht: «Wir kommunizieren keine Zahlen.» Das verwendete Geld sei jedoch Teil des Marketingbudgets gewesen.
Richli weist darauf hin, dass der Bau künftig auch anderweitig genutzt werden könne. Dies sei jedoch nur ein Gedanke; Bedenken, dass das Angebot nicht gut ankommt, hat er nicht. Richli rechnet mit bis zu 50000 Besuchern pro Jahr, aktuell dürfen jedoch maximal 40 Personen gleichzeitig rein. Tickets werden online gebucht, ein Zeitfenster beträgt eineinhalb Stunden.
Der Eintritt kostet für Erwachsene ab 16 Jahren 12 Franken, für Kinder ab 6 Jahren 5 Franken. Weitere Infos zur Erlebniswelt: www.ramseier.ch
Die Führung beginnt. Ausnahmsweise übernimmt Richli den Lead, nicht Bruno. Vorgestellt wird der Moster trotzdem. Übrigens sei er nicht der einzige (ehemalige) Mitarbeiter der Ramseier AG, der am Projekt mitgewirkt hat.
Im späteren Verlauf tauchen auch Audio- und Videoaufnahmen von anderen Angestellten auf. Doch nicht nur Menschen, sondern auch Tiere haben ihre Spuren hinterlassen. So ertönen etwa das Summen von Bienen, das Bellen eines Hundes und das Zirpen von Vögeln. Und es riecht. Wonach genau, ist schwierig zu sagen. Es ist eine Mischung aus süsslich und frisch. Vermutlich soll der Geruch an Apfelblüten erinnern.
Mit Hunderten von denen – besser gesagt mit Fotos von Ästen mit Knospen und ebendiesen Blüten – sind die Wände tapeziert. Aus dem künstlichen Rasen am Boden ragen künstliche Apfelbäume. Weiter stehen zwei überdimensionale Äpfel und ein riesiges Mostfass im Raum. Überall gibt’s etwas zu lernen. Zuerst über die Natur, dann über die Unternehmensgeschichte.
Der Pfeil «Innovation» – die verschiedenen Themengebiete sind so ausgewiesen – zeigt auf eine Mixstation. Da kann man eigenhändig den «Huustee» mischen. In einem kleinen Raum gegenüber läuft ein Kurzfilm. Schliesslich wird der Mostprozess auf sechs Bildschirmen dargestellt – und zeigt den Weg des Apfels vom Baum in die Flasche. Der krönende Abschluss ist dann die Degustation – so wird sichergestellt, dass auch wirklich alle fünf Sinne in die Welt von Ramseier eintauchen konnten. Vor dem Ausgang wartet wieder Bruno. In seiner Hand: ein Auf-Wiedersehen-Schild.
Quelle: Ramseier